Wann und wie Alzheimer diagnostiziert wird |
Christina Hohmann-Jeddi |
20.09.2024 16:20 Uhr |
Die aktuell zugelassenen Therapien sind für eine diagnostizierte Alzheimer-Erkrankung vorgesehen. In Zukunft könnten aber verstärkt schon frühe Alzheimer-Formen und milde kognitive Störungen (MCI) erkannt werden, sagte Thienpont. An entsprechenden Frühdiagnostik-Verfahren werde weltweit intensiv gearbeitet. Manche Bluttests seien in der klinischen Entwicklung schon weit fortgeschritten. Noch sei es ethisch aber problematisch, auf MCI zu testen, wenn es für diese keine Behandlungsmöglichkeiten gibt. Aber auch das könnte sich in Zukunft ändern, denn an entsprechenden Therapien werde ebenfalls intensiv geforscht.
So hat es beispielsweise der gegen das β-Amyloid gerichtete Antikörper Lecanemab (Leqembi®) in einigen Ländern wie USA, China, Japan, Israel sowie mit Einschränkungen auch in Großbritannien zur Zulassung gebracht. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA sprach sich dagegen vor Kurzem aufgrund eines negativen Nutzen-Risiko-Verhältnisses gegen eine Zulassung aus.
Da es sich bei Alzheimer-Demenz um eine multifaktorielle Erkrankung handele, werde es vermutlich in Zukunft nicht den einen Wirkstoff geben, der die Pathologie stoppen kann, so die Einschätzung der Expertin. Ziel sei es, mehrere Wirkstoffgruppen, die an verschiedenen Targets ansetzen, zu entwickeln und zur Zulassung zu bringen.