Vor- und Nachteile moderner Systemtherapeutika |
Laura Rudolph |
17.01.2024 18:00 Uhr |
In der Pathophysiologie der AD spielen die Interleukine IL-4, IL-5 und IL-13 eine entscheidende Rolle. Sie werden von TH2-Helferzellen sezerniert. Da die Dupilumab und Tralokinumab als TH2-gerichtete Antikörper in diesen Signalweg eingreifen, werden sie in der Leitlinie zur AD auch als TH2-Blocker bezeichnet. Bis ihre Wirkung eintritt, vergehen meist einige Wochen. Für akute Schübe eigneten sich daher eher JAK-Inhibitoren, so Wollenberg. »Auf lange Sicht holen die TH2-Blocker aber auf, sodass der Unterschied in der Wirkung nach mehreren Monaten nicht mehr so groß ist«, so der Facharzt.
Dupilumab lindert effektiv Juckreiz und ist im Allgemeinen gut verträglich. Der Antikörper wirkt sich auf Begleiterkrankungen wie Asthma, allergische Rhinokonjunktivitis oder eosinophile Ösophagitis – bei denen ebenfalls TH2-Zytokine eine Rolle spielen – positiv aus. Allerdings tritt bei bis zu 20 Prozent der Patienten eine Konjunktivitis auf. Unter der Therapie können sich Psoriasis vulgaris, RA oder Morbus Crohn verschlechtern oder erstmals auftreten. Patienten mit entsprechendem Risiko sollten regelmäßig kontrolliert werden. Unter Tralokinumab komme es seltener zu okulären Komplikationen, erklärte Wollenberg.
Die Entscheidung, ob nun eher JAK-Inhibitoren oder TH2-Blocker angewendet werden sollten, müsse patientenindividuell erfolgen, wie der Referent abschließend betonte: »Die Argumente für und gegen diese Substanzklassen sind vielfältig, teilweise sogar mit Blick auf die Einzelsubstanzen.«