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Apobank-Analyse

Vor allem Frauen gründen Filialen

Im vergangenen Jahr haben überwiegend Frauen Apothekenstandorte neu aufgebaut oder übernommen. Erstmals stellten Frauen auch bei den Filialgründern die Mehrheit. Das zeigt die jüngste Apobank-Analyse der Apothekengründungen. Insgesamt hat sich der Auswertung zufolge im vergangenen Jahr im Gründungsmarkt wenig verändert.
Anne Orth
09.12.2022  15:00 Uhr

Unter den Existenzgründenden insgesamt stellen Frauen schon seit Jahren die Mehrheit. Im vergangenen Jahr waren es 57 Prozent. Erstmals waren 2021 auch die meisten derjenigen, die eine Apothekenfiliale neu aufgebaut oder übernommen haben, weiblich (55 Prozent). Das zeigt die gestern veröffentlichte Analyse der Apobank, die sich mit den Apothekengründungen im Jahr 2021 befasst hat. Beim Einsatz der Frauen sieht die Apobank aber noch Potenzial, da der Frauenanteil unter den approbierten Angestellten in Apotheken bei über 80 Prozent liege.

Der Analyse zufolge blieben die pharmazeutischen Existenzgründerinnen bei den Gesamtinvestitionen auch 2021 weiterhin zurückhaltender als ihre männlichen Kollegen: Frauen investierten im Schnitt 616.000 Euro, Männer dagegen 675.000 Euro. Grund hierfür sei demnach insbesondere der Übernahmepreis. 2021 zahlten Apotheker einen rund neun Prozent höheren Kaufpreis als Apothekerinnen. Insgesamt lag der Fokus beider Geschlechter auf hochpreisigen Apotheken ab einem Kaufpreis von 600.000 Euro. Auf der anderen Seite übernahm knapp jede dritte Gründerin für einen Kaufpreis von unter 150.000 Euro eine kleinere Apotheke.

Insgesamt setzten sich den Auswertungen der Apobank zufolge 2021 im Apothekengründungsmarkt die Tendenzen der vergangenen Jahre fort. Das zweite Jahr der Corona-Pandemie habe daran nichts geändert. Demnach bauten lediglich drei Prozent der Gründerinnen und Gründer einen neuen Standort auf. Die meisten ließen sich in einer bereits bestehenden Offizin nieder.

Kaufpreise vor allem im oberen und unteren Bereich

Wie viel die Gründerinnen und Gründer zahlten, war sehr unterschiedlich: Die Kaufpreise bewegten sich zwischen einem symbolischen Euro und teils siebenstelligen Beträgen. Der Analyse zufolge zahlte im vergangenen Jahr fast jeder dritte Existenzgründende (32 Prozent) einen Kaufpreis ab 600.000 Euro. Etwa jeder vierte Existenzgründende (26 Prozent) brachte weniger als 150.000 Euro für den Kauf auf. Neugründer investierten der Auswertung zufolge im Schnitt eine halbe Million Euro.

18 Prozent aller übernommenen Apotheken haben 2021 als Apothekenverbünde die Inhaber gewechselt – auch das ergab die Analyse. Die Kaufpreise beliefen sich 2021 im Schnitt auf über 1,2 Millionen Euro für eine durchschnittlich ermittelte Verbundgröße von 2,1 Apotheken. Zuzüglich weiterer Investitionen und der übernommenen Warenlager lag das Gesamtinvestitionsvolumen für einen Verbund durchschnittlich bei über 1,5 Millionen Euro. Nach Angaben der Apobank basiert die Auswertung auf einer Stichprobe von rund 320 Apothekengründungen. Die Daten wurden anonymisiert ausgewertet.

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