Von »sehr gut« bis »ungenügend« |
Laura Rudolph |
23.02.2023 09:00 Uhr |
Wundschutzcremes können den Windelbereich vor Nässe und reizenden Stoffen aus Stuhl und Urin schützen. Sie sollten aber nur bei Bedarf und nicht bei jedem Windelwechsel zum Einsatz kommen. / Foto: Adobe Stock/Evgeniy Kalinovskiy
Das Testteam von Öko-Test hat 22 Wundschutzcremes für Babys unter die Lupe genommen, die zur Beruhigung und Vorbeugung von Hautirritationen und Rötungen im Windelbereich deklariert sind, darunter Produkte aus der Apotheke, der Drogerie und aus dem Online-Handel. Neben drei Produkten, deren Bewertung mit »mangelhaft« oder gar »ungenügend« schlecht ausfiel, vergab das Testteam 14 Mal das Urteil »sehr gut« und fünf Mal »gut«. Die positiv bewerteten Produkte enthielten meist Zinkoxid und kamen mehrheitlich ohne Parfüm aus.
Testsieger ist die Alverde Baby Wundschutzcreme Bio-Calendula. Sie enthält Zinkoxid im Konzentrationsbereich von 5 bis 10 Prozent, kein Parfüm und keine kritischen Inhaltsstoffe. Pluspunkt: Mit 45 Prozent enthält die Verpackung einen hohen Rezyklatanteil.
Zinkoxid in Cremes bietet einige Vorteile für den Windelbereich: Es bindet Feuchtigkeit und bildet eine Barriere, die den Babypopo vor Nässe und reizenden Bestandteilen aus Urin und Stuhl schützt. Zudem wirkt es leicht antiseptisch und wundheilungsfördernd. Trotzdem sollten zinkoxidhaltige Zubereitungen nur bei Bedarf und nicht nach jedem Windelwechsel angewendet werden, um die Haut vor Austrocknung zu schützen.
Was sich besser nicht in einer Wundschutzcreme befinden sollte, sind Parfüm oder ätherisches Öl. Diese Substanzen reizen die empfindliche Haut von Babys, die noch nicht ihre volle Barrierefunktion erreicht hat. Trotzdem sind rund ein Drittel der getesteten Produkte parfümiert, auch solche von Naturkosmetikherstellern.
Die drei Produkte mit den schlechtesten Bewertungen haben allesamt namhafte Hersteller: Kaufmanns Haut- und Kinder- Creme, die Penaten Creme sowie die Nivea Baby Pure & Sensitive Intensiv-Creme erhielten die Testurteile »mangelhaft« beziehungsweise »ungenügend«.
In allen drei Präparaten wurden in einer Laboruntersuchung aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) gefunden, die meist als Schadstoffe bei der Aufbereitung von Paraffin entstehen. »Zu dieser Stoffgruppe gehören auch Verbindungen, die krebserregend oder erbgutschädigend sind, und wir können nicht ausschließen, dass auch diese problematischen Kandidaten in den Cremes stecken«, heißt es diesbezüglich im Testbericht. Man wisse, dass MOAH über die Haut aufgenommen werden können. Unklar sei jedoch, ob sich diese auch im Körper anreichern. Weiteres Manko: Alle drei Produkte enthielten Parfüm.
Am schlechtesten schnitt das Nivea-Präparat ab: Neben Paraffin, MOAH und Parfüm enthält es auch das Antioxidans Butylhydroxytoluol (BHT), das im Verdacht steht, hormonaktiv zu sein und die Funktion der Schilddrüse zu stören. Immerhin: Das Unternehmen Penaten brachte fast 120 Jahre nach der Einführung seines »mangelhaften« Klassikers nun eine neue Wundschutzcreme auf den Markt. Die neue Penaten Natursanft Wundschutzcreme schnitt im Test sogar mit »sehr gut« ab.
Wer sichergehen möchte, seinem Baby etwas Gutes zu tun, sollte bei Wundschutzcremes also auf kritische Inhaltstoffe achten und diese meiden. Dazu zählen etwa Paraffine mit ihren potenziell schädlichen Nebenprodukten, umstrittene PPEG/PEG-Derivate, Butylhydroxytoluol oder Parfüm. Abschließend rät das Testteam: »Das beste Mittel gegen einen wunden Popo: Regelmäßig wickeln und dabei viel Luft an die Haut lassen.«