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Ibuprofen und Covid-19

Vom Saulus zum Paulus?

Zu Beginn der Corona-Krise gab es Bedenken, dass Ibuprofen den Covid-19-Verlauf negativ beeinflusst. Das ist Geschichte. Die Zukunft könnte eine Ibuprofen-Therapie bei Covid-19 sein. Zumindest will man den potenziellen Nutzen einer Lipid-Formulierung in einer Studie untersuchen. Der Wirkmechanismus bleibt aber im Dunklen.
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 05.06.2020  15:00 Uhr

Die »Bild«-Zeitung nimmt in einem Artikel Bezug auf eine neue Covid-19-Studie in Großbritannien: Das King‘s College in London meldet den Start der randomisierten LIBERATE-Studie mit insgesamt 230 hospitalisierten Covid-19-Patienten. Neben der Standardbehandlung soll darin ein Studienarm zudem mit 200-mg-Ibuprofen-Kapseln behandelt werden. Dabei handelt es sich nicht um »Standard-Ibuprofen«, sondern um eine Lipid-Formulierung. Diese ist unter dem Handelsnamen Flarin® auf dem britischen Markt bereits verfügbar. Das Medikament wird zum Beispiel bei Muskel- oder Gelenkschmerzen verwendet und soll durch die Lipid-Formulierung einen Magenschutz bieten. 

Die Forscher in London hoffen mit dem Einsatz dieser Kapseln die Atemnot bei Covid-19 reduzieren zu können, was spätere Eingriffe wie künstliche Beatmung seltener machen soll und die Dauer  des Krankenhausaufenthalts verkürzen könnte. Aus vorausgegangenen Tests schließen sie, dass das Lipid-Ibuprofen bei der Behandlung des Atemnotsyndroms effektiver ist als Standard-Ibuprofen. 

Was ist das überhaupt für eine besondere Formulierung? Die PZ hat den pharmazeutischen Technologen Professor Dr. Rolf Daniels von der Universität Tübingen gebeten, einen Blick darauf zu werfen. Er erklärt, dass Ibuprofen unter Wärme in einem Gemisch aus unter anderem Hartfett und Glycerolmonolinoleat gelöst wird, es also in einer Lipidmatrix eingebettet wird. So ein Präparat gebe es tatsächlich nicht auf dem deutschen Markt. Die hierzulande verfügbaren Weichkapseln enthalten Ibuprofen in einem hydrophilen Vehikel. Hinter der Idee mit der Lipidhülle steckt laut dem Apotheker folgende Idee: Ibuprofen ist als Säure im sauren pH-Milieu des Magens schlecht wasserlöslich und wird dort aus der Lipidmatrix nur in sehr geringem Anteil in die Wasserphase übergehen. Erst bei erhöhtem pH-Wert im Dünndarm steige dann auch die Wasserlöslichkeit und damit der Anteil des Ibuprofens in der Wasserphase.

»Wenn weniger Wirkstoff im Magen freigesetzt wird, gibt es natürlich auch weniger Magenprobleme«, bringt es Daniels auf den Punkt. Eine magensaftresistente Formulierung von Ibuprofen müsste jedoch den nahezu identischen Effekt haben. Warum sollte die Lipid-Formulierung  – sofern sie überhaupt einen Schutzeffekt von Ibuprofen bei Covid-19 hat– besser geeignet sein? Dies erklären die Londoner Wissenschaftler in ihrer Pressemitteilung nicht. Auch Daniels wundert sich. Wenn überhaupt könne er sich als Begründung nur eine veränderte Pharmakokinetik vorstellen. Möglicherweise flute der Wirkstoff aus der Lipid-Formulierung langsamer an. Eine Anfrage der PZ bei den Londoner Forschern blieb bislang unbeantwortet. 

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