Viele Therapien, wenig Evidenz |
In der Behandlung gehe es darum, nicht nur kurzfristig die Schmerzen zu lindern, sondern mittel- und langfristig die Beweglichkeit und Belastbarkeit von Arm und Handgelenk zu verbessern, erklärt Ute Merz. Sie ist erklärtermaßen »kein Freund von Ruhigstellen«. Zwar könne es zunächst helfen, die Bewegungen, die die Schmerzen hervorrufen, zu vermeiden oder zu verringern. »Darauf müssen dann aber so schnell wie möglich Dehn- und Kräftigungsübungen für den Unterarm und das Handgelenk folgen.« Studien zeigten, dass Menschen, die konsequent solche Übungen machen, schneller schmerzfrei werden. Zudem verbessern die Übungen die Beweglichkeit. Akut kommen denn auch laut Leitlinie vor allem physiotherapeutische Maßnahmen infrage, und zwar nicht als isolierte manuelle Therapie, sondern als Kombination bestehend aus Querfriktionen, Dehnungen und Kräftigungen.
Die Physiotherapeutin ermittelt bei ihren Patienten zuerst, welche Bewegungsabläufe die Beschwerden hervorrufen und welche Muskeln lockerer oder auch kräftiger werden müssen, um weiteren Beschwerden vorzubeugen. »Das kann gerade für Sportler sehr motivierend sein, denn es geht ja auch darum, wie sie ihre Körperkraft effizienter einsetzen, ohne Muskeln und Gelenke zu überlasten.«
Um in der Akutphase gezielt den Schmerz anzugehen, stellen laut Leitlinie topische und orale nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) sowie Glucocorticoid-Injektionen eine Option dar, auch wenn die Evidenz nur mäßig ist. Sie bieten sich vor allem zu Anfang an, wenn die Schmerzen am stärksten sind. Die Therapie mit Steroiden habe nur einen kurzfristigen Benefit. Zudem solle die Infiltration nur einmal erfolgen. Mehrfachinjektionen sind wegen möglicher Muskel- und Sehnenschädigungen zu unterlassen. Zumal nach initialer Besserung langfristig sechsmal häufiger Operationen nötig werden, heißt es in der Leitlinie. Für andere Substanzen wie Eigenblutinjektionen, Botulinumtoxin A, Hyaluronsäure, Lidocain oder Polidocanol-Injektionen gibt es laut Lautlinie nicht genügend wissenschaftliche Belege.
Auch was zusätzliche Therapien betrifft, ist die Evidenz eher mäßig, etwa für die Ultraschalltherapie und Akupunktur. Elektro-, Ultraschall-, Kryo- und Wärmetherapie, die extrakorporale Stoßwellen-, Magnetfeld-, Sauerstoff- und Strahlentherapie können »als Einzeltherapie nicht ausreichend empfohlen werden«.