Pharmazeutische Zeitung online
Irrlichtern rund um Corona

Verschwörungstheorien aus psychiatrischer Sicht

Viren als Biowaffe, geheime Machenschaften der Pharmaindustrie, schädliche Medikamente: Dunkle Verschwörungsideen und Mythen ranken sich um SARS-Cov-2 ebenso wie um HIV. Auch wenn vieles abstrus klingt: Menschen glauben das – und schaden sich und anderen.
Brigitte M. Gensthaler
31.12.2020  17:00 Uhr

Wer glaubt das?

Zur Verschwörungstheorie tendierten, so Förstls Erfahrung, eher jüngere Männer, die bei geringerer emotionaler Stabilität häufiger zu Unnachgiebigkeit neigen. Eine religiöse, konservative und fremdenfeindliche Gesinnung gehöre ebenso zu den prädisponierenden Wesenszügen wie ein Hang zur Langeweile. Der stärkste individuelle Faktor sei aber der bestehende Glaube an eine andere ältere Verschwörungstheorie, schreibt Förstl. Dagegen wirkten Aufgeschlossenheit und ein rational-analytischer Denkstil protektiv. Ein höherer IQ sei nicht zwingend nützlich.

Menschen könnten anhaltende Ungewissheit und unberechenbare Situationen kaum ertragen. Sie suchten nach gedanklichen Bewältigungsstrategien, wobei Verschwörungsgedanken aus psychiatrischer Sicht eher Menschen mit schizotyper Persönlichkeit oder psychopathischen Zügen bedienten.

Konklusiv, inklusiv und zugleich exklusiv

Der Psychiater charakterisiert Verschwörungsgedanken so: »Die Wirklichkeit ist unüberschaubar, zum Teil rätselhaft und schwer ausreichend zu erschließen. Eine (Verschwörungs-)Theorie bringt Ordnung ins Chaos und liefert eine schlüssige, eine konklusive Lösung. Die gemeinsame Überzeugung von der Wahrheit dieser Theorie, von Teilhabe am überlegenen ›Königswissen‹, vermittelt ein inklusives Wir-Gefühl: Wir wissen es besser und halten zusammen. Davon ausgeschlossen, exkludiert, sind jene, die dieses ›Insider-Wissen‹ nicht teilen oder ihm sogar widersprechen.«

Folgen sind einerseits eine subjektive Entlastung der Verschwörungsanhänger, aber auch eine gesellschaftliche Entsolidarisierung. Objektiv schadeten die Verschwörungsideen nicht nur ihren Anhängern, die beispielsweise auf Schutzmaßnahmen verzichteten. Vielmehr könnten sie Zweifel an den Maßnahmen gegen das Virus säen, die gesellschaftliche Solidarität unterminieren und die öffentliche Diskussion verzerren.

Dass der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn im Krisenfall nie plötzlich und umfassend erzielt wird, sei für viele schwer zu begreifen. So entstehe der Eindruck, dass die Wissenschaft ihrer Aufgabe unzureichend gewachsen sei. Förstl meint daher, dass man sich »einem gewissen Verständnis für die Wissenschaftsskepsis der Verschwörungstheoretiker nicht verschließen« solle.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa