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Lebenserwartung

Vernunft trifft auf Genuss

Welche Faktoren entscheiden darüber, wie lange man lebt? Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Gesundheitsvorsorge des Einzelnen und der allgemeinen Lebenserwartung? Zu diesen Fragen diskutierten zwei Experten im Rahmen der Reihe Gegenwartsfragen des Psychosozialverlags.
Angela Kalisch
31.01.2025  07:00 Uhr

Grundrecht steht Verantwortung gegenüber

Schulz-Nieswandt betonte die Ambivalenz bei den Determinanten für Langlebigkeit und Hochaltrigkeit. Auf der einen Seite das Recht auf Gesundheit, auf der anderen Seite die Pflicht zur Gesundheit. Ein gutes Leben im Alter zu führen, sei eine Grundrechtsdebatte. Im Diskurs über erfolgreiches, produktives Altern stecke aber auch eine ökonomische Erwartungshaltung. Dabei geht es um die Rolle der Mitverantwortung in einer Solidargemeinschaft.

Das zeige sich beispielsweise anhand der Impfdebatte. Jeder hat das Recht, sich gegen eine Impfung zu entscheiden, allerdings gefährdet er damit unter Umständen die Gesundheit seiner Mitmenschen. Was die richtige Entscheidung ist, ist nicht immer leicht zu beantworten. Erkrankt der Ungeimpfte schließlich schwer, kann er dennoch von der Gemeinschaft erwarten, dass diese seine Behandlungskosten trägt, ohne sein Verhalten zu bewerten.

Der Mensch wähle zwar seinen Lebensstil selbst. Das Leben bestehe aber nicht nur aus Pflicht und Vernunft, sondern natürlich auch aus Freude am Dasein. Die Zerrissenheit zwischen Vernunft und Genuss, also das Apollinisch-Dionysische, mache gerade den Menschen aus. Außerdem agiere der Mensch nicht losgelöst von seiner Umgebung und könne unmöglich die vollständige Kontrolle über sein Leben haben – auch wenn dieser Eindruck häufig vermittelt würde.

Es darf keinen Präventionsterror geben

Während man äußeren Einflüssen oft ohnmächtig gegenüberstehe, werde an das Subjekt die Forderung gestellt, für sich selbst zu sorgen. Damit seien viele Menschen jedoch schlichtweg überfordert, so Schorb. Vor allem auf die zahlungsfähige akademische Mittelklasse ziele ein lukrativer Markt ab, der zur ständigen Selbstoptimierung dränge. Ein perfekter Körper sei zum Statussymbol geworden, zum Ausdruck von Erfolg. Es gehe nicht mehr um Gesundheit im Sinne von Abwesenheit von Krankheit, sondern um die Zurschaustellung der eigenen Leistung. Als Schattenseite blicke man auf diejenigen hinab, die dabei nicht mithalten könnten.

Der moralische Diskurs sei nicht ganz falsch, meint Schulz-Nieswandt, man könne durchaus erwarten, dass Menschen sich um einen gesunden Lebensstil bemühten. »Ich auf Kosten anderer« sei ein genauso falscher Weg wie die drohende Entsolidarisierung mit Hilfsbedürftigen. Es dürfe nur nicht in einen alles erschlagenden Moralismus ausarten und in den Präventionsterror, mit dem die Menschen aus allen Richtungen zugeballert würden.

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