Vegetarier leben gesünder |
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Dem Verbraucherzentrale Bundesverband zufolge ernähren sich hierzulande aktuell rund acht Millionen Menschen fleischlos, also etwa zehn Prozent der Bevölkerung – Tendenz steigend. Viele sehen darin einen Beitrag zum Schutz von Klima, Tieren oder der eigenen Gesundheit. Andere glauben nicht an derlei Wirkungen.
Den Verbraucherzentralen zufolge hat eine vegetarische Ernährung «nachweislich gesundheitliche Vorteile». Es heißt: «Wer auf Fleisch verzichtet und sich vielfältig und abwechslungsreich ernährt, ist gut versorgt mit allen wichtigen Nährstoffen.»
Deutsche verzehren wöchentlich rund ein Kilo Fleisch, wie das UBA schreibt. Empfohlen wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung mit Blick auf die Gesundheit aber deutlich weniger: 300 bis 600 Gramm. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft verarbeitetes Fleisch als «krebserregend» und unverarbeitetes rotes Fleisch als «wahrscheinlich krebserregend» ein.
Für die Verbraucherzentralen ist vegetarische Ernährung gesund, solange auch Milch und deren Produkte verzehrt werden. Durch Ergänzungsmittel kompensiert werden können mögliche Mängel an Vitamin B12, das hauptsächlich durch tierische Erzeugnisse (zu denen auch Milchprodukte gehören) aufgenommen wird. Die Leipziger Neurologin Veronica Witte, die eine Studie zu vegetarischer Ernährung leitete, weist etwa auf bestimmte Zahnpasten oder Aufbauspritzen hin.
Außerdem: Einer Studie des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften aus dem Jahr 2020 zufolge haben Menschen durchschnittlich einen geringeren Body-Mass-Index, wenn sie weniger tierische Produkte zu sich nehmen. Fleischlastige Ernährung kann zur Gewichtszunahme führen.
Manche behaupten, Kinder können sich ohne Fleisch nicht gesund entwickeln. Das ist falsch. «Eine gut zusammengesetzte, gemischt vegetarische Ernährung mit Verzehr von Milchprodukten und Eiern kann gesundes kindliches Wachstum und Entwicklung auch ohne Fleischverzehr ermöglichen», sagt Berthold Koletzko, Vorsitzender der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin.
Es bestehe jedoch ein «etwas höheres Risiko für eine nicht optimale Versorgung mit einigen Nährstoffen wie Vitamin B12, Eisen, Zink und Omega-3 DHA.» DHA steht für Docosahexaensäure, eine Omega-3-Fettsäure. Auch hier können geeignete Nahrungsergänzungsmittel in Betracht kommen.
WWF-Referentin Kollenda weist darauf hin, dass die Gesundheit von Kindern grundsätzlich auf einer ausgewogenen Ernährung fußt und nicht davon abhängt, ob Fleisch gegessen wird oder nicht: «Eine vegetarische Ernährung, die abwechslungsreich ist und außerdem pflanzliche Proteinquellen wie Hülsenfrüchte und Nüsse und tierisches Protein aus Milchprodukten enthält, ist auch für Kinder und Jugendliche geeignet.»