US-Zulassung für Larotrectinib |
Genetische Veränderungen des Tumors rücken immer mehr in den Fokus der Therapie. Foto: Fotolia/ktsdesign
TRK (Tropomyosin-Rezeptor-Kinase)-Fusionskrebs entsteht aufgrund von NTRK-Genfusionen. Dabei handelt es sich um Chromosomenmutationen, die auftreten, wenn eines der neurotrophen Tyrosin-Rezeptor-Kinase (NTRK)-Gene sich auf abnorme Weise mit einem anderen, nicht zusammenhängenden Gen verbindet und ein anomales NTRK-Gen entsteht. Das daraus translatierte anomale Protein, oder auch TRK-Fusionsprotein, ist kontinuierlich aktiv und führt zu einer unkontrollierten und möglicherweise krebsauslösenden Zellkommunikation. TRK-Fusionstumoren können überall im Körper auftreten, da sie nicht an bestimmte Zell- oder Gewebearten gebunden sind. Larotrectinib ist ein hoch selektiver TRK-Inhibitor.
Eingesetzt werden darf Larotrectinib zukünfig zur Behandlung von nicht resezierbaren oder metastasierten soliden Tumoren mit NTRK-Fusionsproteinen bei Erwachsenen und Kindern, die eine systemische Therapie benötigen und deren Krankheit entweder nach einer vorherigen Behandlung weiter fortgeschritten ist oder die keine akzeptablen alternativen Behandlungsmöglichkeiten haben. »Die Zulassung bedeutet einen wichtigen Schritt in die Richtung, dass Tumoren zukünftig nach ihrem genetischen Profil und nicht mehr nach ihrer Lokalisation im Körper behandelt werden«, sagte FDA-Leiter Scott Gottlieb in einer Pressemitteilung. Die Zulassung erfolgte daher auch in einem beschleunigtem Verfahren.
Die Wirksamkeit und Sicherheit belegte das neue Krebsmedikament in drei klinischen Studien, an denen 55 Kinder und Erwachsene mit soliden Tumoren teilnahmen, die eine identifizierte NTRK-Genfusion ohne Resistenzmutation hatten sowie weitere indikationsbedingte Gegebenheiten aufwiesen. Larotrectinib zeigte eine Gesamtansprechrate von 75 Prozent über verschiedene Arten von soliden Tumoren hinweg. Das Ansprechen war anhaltend, wobei 73 Prozent der Responder mindestens sechs Monate ansprachen. Bei 39 Prozent der Responder hielt das Ansprechen ein Jahr oder länger an. Beispiele für Tumorarten, die auf Larotrectinib ansprachen, sind Weichteilsarkome, Speicheldrüsenkrebs, infantiles Fibrosarkom, Schilddrüsenkrebs und Lungenkrebs.
Häufigste Nebenwirkungen waren Müdigkeit, Übelkeit, Husten, Verstopfung, Durchfall, Schwindel, Erbrechen und erhöhte AST- und ALT-Werte in der Leber.
Vitrakvi soll als Kapseln und Lösung zur oralen Einnahme auf den Markt kommen. Der Monatspreis für das Medikament liegt laut »Handelsblatt« bei 32.800 Dollar.