Pharmazeutische Zeitung online
Duchenne-Muskeldystrophie

US-Zulassung für Givinostat

Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat den Histon-Deacetylase-Hemmer Givinostat (Duvyzat™, Italfarmaco) bei Duchenne-Muskeldystrophie zugelassen. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) prüft derzeit noch einen Zulassungsantrag.
Sven Siebenand
10.04.2024  15:30 Uhr

Die Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) ist eine schwere neuromuskuläre Erbkrankheit, die durch fortschreitende Muskelschwäche und -degeneration gekennzeichnet ist. DMD wird durch Mutationen im Dystrophin-Gen verursacht, die dazu führen, dass kein funktionsfähiges Dystrophin-Protein vorhanden ist. Ohne Dystrophin sind die Muskelfasern sehr verletzungsanfällig. Die ständigen Muskelverletzungen führen zu chronischen Entzündungen, Beeinträchtigung der Muskelregeneration und Ersatz der Muskeln durch Binde- und Fettgewebe. Die Krankheit betrifft vor allem Jungen, da sie X-chromosomal-rezessiv vererbt wird.

Die ersten Symptome der Erkrankung treten in der Regel zwischen dem zweiten und fünften Lebensjahr auf. Sie verschlimmern sich im Lauf der Zeit und beeinträchtigen die Gehfähigkeit. Schließlich werden auch die Herz- und Atemmuskulatur in Mitleidenschaft gezogen, was die beiden Hauptursachen für einen vorzeitigen Tod sind. Die Häufigkeit von DMD liegt weltweit bei etwa einer von 3500 bis 6000 männlichen Geburten.

Nachdem sich die EMA Anfang des Jahres erneut für die Marktrücknahme des DMD-Medikaments Ataluren (Translarna®) ausgesprochen hatte, gab es aber auch in diesem Jahr schon Positives zu berichten. Einer der neuen Arzneistoffe des Jahrgangs 2024 ist das modifizierte Corticosteroid Vamorolon (Agamree®), das bei DMD-Patienten ab einem Alter von vier Jahren zugelassen ist.

Mit Givinostat könnte es bald einen weiteren Arzneistoff für die Indikation DMD geben. In den USA ist die Zulassung bereits erfolgt. Der oral verfügbare Wirkstoff darf ab einem Alter von sechs Jahren zum Einsatz kommen. Er soll weniger Nebenwirkungen haben als klassische Corticosteroide, die bei DMD verwendet werden.

Neues Wirkprinzip bei Duchenne-Muskeldystrophie

Givinostat ist – wie das beim Multiplen Myelom zugelassene Panobinostat – ein Inhibitor von Histon-Deacetylasen, der die deregulierte Aktivität dieser Enzyme, die eine Hauptfolge des Dystrophinmangels bei DMD ist, im Muskel moduliert. Dank des Wirkstoffs wird die pathologische Überaktivität von Histon-Deacetylasen gebremst und damit eine weitere Kaskade von Ereignissen, die zur Muskelschädigung führen. So kann der Krankheitsverlauf zumindest verlangsamt werden.

EPIDYS war der Name der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie, an der 179 gehfähige Jungen mit DMD im Alter von mindestens sechs Jahren teilnahmen. Sie erhielten zusätzlich zu einer Glucocorticoid-Behandlung entweder zweimal täglich Givinostat oder Placebo. Die mittlere Veränderung der Zeit für das Überwinden von vier Treppenstufen vom Ausgangswert bis zum Monat 18 (primärer Endpunkt) betrug plus 1,25 Sekunden bei Patienten im Givinostat-Arm versus plus 3,03 Sekunden unter Placebo. Der Endpunkt wurde damit erreicht. Im Fachmagazin »Lancet Neurology« sind die Ergebnisse kürzlich veröffentlicht worden.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa