| Alexandra Amanatidou |
| 26.11.2025 15:00 Uhr |
Laut Report ist Stressfaktor Nummer eins der hohe Anspruch an sich selbst. Das gaben 61 Prozent der Befragten an, dicht gefolgt von Schule, Studium oder Beruf mit 58 Prozent. Einem Drittel der berufstätigen Befragten gelingt es nicht, abends oder am Wochenende richtig von der Arbeit abzuschalten. Für 24 Prozent ist dies sogar im Urlaub ein Problem.
An dritter Stelle der Stressfaktoren stehen mit 53 Prozent politische und gesellschaftliche Probleme. Vor allem Kriege und internationale Konflikte belasten 62 Prozent der Menschen. Es folgen die Angst vor politischer Polarisierung (59 Prozent), vor Gefährdung der inneren Sicherheit durch Kriminalität, Terrorismus und Extremismus (52 Prozent), vor Wohlstandsverlust (47 Prozent) sowie vor den Auswirkungen des Klimawandels (44 Prozent).
Was die Auslöser der nervlichen Anspannung betrifft, unterscheiden sich die Geschlechter: Frauen haben im Vergleich zu Männern höhere Ansprüche an sich selbst (68 Prozent gegenüber 51 Prozent) oder fühlen sich stärker belastet durch politische und gesellschaftliche Probleme (58 Prozent gegenüber 47 Prozent).
Auch Care-Arbeit stresst Frauen mehr: 42 Prozent von ihnen gaben an, vom Haushalt gestresst zu sein, bei den Männern waren es nur 29 Prozent. Auch die Kinderbetreuung war für 33 Prozent der Frauen, aber nur für 14 Prozent der Männer ein Stressfaktor. 27 Prozent der weiblichen Befragten gaben außerdem an, von der Pflege eines Angehörigen gestresst zu sein, während es bei den männlichen Teilnehmenden nur 16 Prozent waren.
Die Mehrheit der Befragten (83 Prozent) baut nach eigenen Angaben die Anspannung durch Spaziergänge oder Zeit in der Natur ab. 78 Prozent widmen sich ihrem Hobby. Ebenso viele treffen sich mit Familie oder Freundinnen und Freunden. Laut dem Report ist alarmierend, dass 30 Prozent der unter 39-Jährigen bei Stress zur Zigarette greifen.
Auch in Sachen Regeneration unterscheiden sich die Geschlechter: Männer trinken eher ein Bier oder ein Glas Wein oder zocken Videospiele. Frauen bevorzugen dagegen eher shoppen und Yoga oder autogenes Training.
Was pflanzliche Kapseln gegen Stress angeht, sagte Baas: »Selbst Medikamente, die auf den ersten Blick keinen rein pharmakologischen Effekt haben, können natürlich trotzdem Auswirkungen haben.« Lebensmittel und Präparate mit beruhigender Wirkung könnten helfen. Dies sei jedoch eher ein Placebo-Effekt. »Stress mit wirklich wirksamen pharmakologischen Dingen anzugehen, bevor die Ursachen pathologisch sind, da wäre ich eher skeptisch«, so Baas.
Die Psychologin Judith Mangelsdorf gab den Tipp, weniger auf Social Media aktiv zu sein. Man könnte das Handy eine Zeit lang offline stellen oder Apps wie Instagram oder Facebook vom Handy löschen und nur noch vom PC aus benutzen.
Für den Report befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der TK im Mai dieses Jahres bundesweit 1407 Menschen ab 18 Jahren telefonisch zu ihrem Stresserleben. Nach 2013, 2016 und 2021 ist dies bereits der vierte Report der TK zum Thema Stress.