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Großbritannien

Ungewöhnlich viele Hepatitisfälle bei Kindern

In Großbritannien sind in den letzten Wochen außergewöhnlich viele Kinder an einer akuten Hepatitis erkrankt. Während dort nach den Ursachen geforscht wird, sind Ärzte im Rest von Europa aufgerufen, besonders aufmerksam zu sein und entsprechende Fälle zu melden.
Annette Rößler
14.04.2022  13:12 Uhr

Wie die Europäische Seuchenschutzbehörde ECDC und die britische Gesundheitsbehörde UKHSA informieren, sind im Vereinigten Königreich seit Anfang des Jahres 74 Kinder und Jugendliche bis 13 Jahren an akuter Hepatitis erkrankt. 62 Fälle wurden bereits bestätigt, davon 49 in England und 13 in Schottland. Es seien in der Mehrzahl Vorschulkinder im Alter zwischen zwei und fünf Jahren betroffen gewesen, einige so schwer, dass sie spezialärztlich betreut oder sogar transplantiert werden mussten.

Was hinter dem ungewöhnlichen Anstieg der Hepatitisfälle in dieser Altersgruppe steckt, ist unklar. Derzeit untersuche man insbesondere Adenoviren als Auslöser, schließe aber andere mögliche Ursachen explizit nicht aus, so die UKHSA. Hepatitisviren jeglichen Typs (A, B, C, D oder E) hätten bei keinem einzigen Patienten nachgewiesen werden können. Ein Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung komme ebenfalls nicht infrage, da keines der betroffenen Kinder gegen SARS-CoV-2 geimpft gewesen sei. SARS-CoV-2-positiv seien nur einige Patienten gewesen.

Die UKHSA hat jetzt Adenoviren besonders in den Fokus genommen, weil es in England zuletzt einen Anstieg der Infektionszahlen mit diesen Erregern gegeben habe. Adenoviren seien bei einigen betroffenen Kindern nachgewiesen worden, dies könne aber auch lediglich eine Koinzidenz sein. Die Behörde erinnert daran, dass Adenoviren, die verschiedene Erkrankungen wie Erkältung, Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall verursachen können, üblicherweise durch Schmierinfektion über kontaminierte Oberflächen oder auch respiratorisch übertragen würden. Entsprechende Hygienemaßnahmen einzuhalten, sei daher empfehlenswert.

Dass genau dies nach gerade überstanden geglaubter Pandemie und dem stark umstrittenen »freedom day« in Großbritannien nun nicht mehr erfolgt, könnte aber die Ursache des Fallzahlanstiegs sein. Das hält etwa Privatdozent Dr. Burkhard Rodeck, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), für wahrscheinlich. Mit den Lockerungen in Großbritannien seien Kinder und Jugendliche auf einmal viel mehr Keimen ausgesetzt als zuvor. Viele Viren könnten eine Hepatitis auslösen, zum Beispiel Zytomegalieviren, das Epstein-Barr-Virus und (selten) Adenoviren.

Hierzulande sei eine ähnliche Entwicklung wie in Großbritannien zwar noch ausgeblieben, aber »grundsätzlich wäre das natürlich auch ein Szenario, das wir in Deutschland bei weitgehenden Lockerungen sehen könnten«, so der Kindergastroenterologe. Die DGKJ hat eine Abfrage zu vergleichbaren Fällen gestartet. Auch die ECDC ruft Ärzte in ganz Europa dazu auf, besonders wachsam zu sein und Fälle von Hepatitis mit starkem Transaminase-Anstieg bei Kindern national zu melden.

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