Umsatz in Offizinen steigt, Absatz ist rückläufig |
Jennifer Evans |
20.05.2020 16:04 Uhr |
Wie bereits in den Vorjahren war laut ABDA auch 2019 zu beobachten, dass es immer weniger Apotheken aber dafür mehr Drogeriemärkte in Deutschland gibt. Während die Zahl der Offizinen im vergangenen Jahr um 348 gesunken ist, stieg gleichzeitig die Anzahl der Drogeriemärkte um 141. Ein Trend der demnach bereits seit 2014 anhält. Insgesamt gab es Ende 2019 in Deutschland 19.075 öffentliche Apotheken (inklusive Filialapotheken), 2.920 davon mit Versandhandelserlaubnis. Die Zahl der Drogeriemärkte hierzulande liegt demnach bei 4.855 und Lebensmittelgeschäfte gibt es 37.551. Bei Letzteren entspricht das einem Minus von 146 gegenüber dem Vorjahr.
Die Auswertungen zeigen außerdem, dass es im vergangenen Jahr im OTC-Arzneimittelmarkt erneut zu einer leichten Verschiebung der Marktanteile zugunsten des Versandhandels gekommen ist. Der Marktanteil habe im Versandhandel 16,2 Prozent am Gesamtumsatz von etwa 7 Milliarden Euro betragen und im Absatz 15,2 Prozent an rund 770 Millionen Packungen, heißt es. Parallel hätten die Offizinapotheken beim Umsatz 0,3 Prozent und beim Absatz 0,4 Prozentpunkte an die anderen Vertriebskanäle verloren. Die Marktanteile im Lebensmittel-Einzelhandel und den Drogerien am Gesamtumsatz waren identisch zum Vorjahreszeitraum. Dasselbe gilt für die Marktanteile am Gesamtabsatz mit 3,2 Prozent beziehungsweise 2,4 Prozent.
Die durchschnittlichen Packungspreise im OTC-Arzneimittelmarkt sind 2019 in den Apotheken von 9,30 Euro auf 9,50 Euro angestiegen und im Versandhandel von 9,60 Euro auf 9,80 Euro. Dagegen waren sie in den Drogerien und im Lebensmittel-Einzelhandel leicht rückläufig und liegen nun bei 3,60 Euro beziehungsweise 2,80 Euro. Im Versandhandel war der durchschnittliche Packungspreis laut Analyse vergleichsweise am höchsten, was in erster Linie an der verstärkten Abgabe von Großpackungen und teuren Präparaten liegt. Online sind demnach vor allem mittlere und große Packungen gefragt.
Insulinzubehör war laut Analyse mit rund 110 Prozent die wachstumsstärkste Präparateklasse in der Apotheke vor Ort im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Umsatzvolumen von 130 Millionen Euro. Bereits im Vorjahr hatte es in diesem Bereich einen Umsatzzuwachs von 12 Prozent gegeben. Darüber hinaus entwickelte sich der Umsatz bei Tonika und Aufbaupräparaten (plus 20 Prozent) sowie Vitaminen A/D (plus 18 Prozent) deutlich positiv. Andere Magentherapeutika mussten hingegen eine stark rückläufige Entwicklung von fast 70 Prozent hinnehmen. Im Versandhandel punkteten vor allem die Präparate zur Raucherentwöhnung mit einem Plus von 26 Prozent, Diabetestests verloren hingegen etwas mehr als 40 Prozent. Im Drogeriemarkt führten die topischen Virustatika mit einem Umsatzanstieg von 102 Prozent, dicht gefolgt von Präparaten für trockene Augen mit 93 Prozent. Im Lebensmittel-Einzelhandel gewannen gegenüber 2018 vor allem die Antitussiva mit 55 Prozent.
Für die OTC-Konkurrenzanalyse 2019 wertete die ABDA sowohl Kassenrezepte, Privatrezepte als auch Selbstmedikation aus. In die Auswertung auf Basis von Zahlen des Marktforschungsinstituts Insight Health eingeflossen sind 52.701 freiverkäufliche rezeptfreie Arzneimittel, von denen 17.782 apothekenpflichtig und 34.919 frei verkäuflich sind (Stand: 20. April 2020). Tierarzneimittel und der Veterinärbedarf sind nicht berücksichtigt worden.
Die Bundesvereinigung weist darauf hin, dass unter anderem aufgrund der kontinuierlichen Umstrukturierung der Insight Health Datenbank Abweichungen zu Vorjahresberichten auftreten können.