UK-Apotheken kurz vor dem Kollaps |
Jennifer Evans |
05.05.2023 09:00 Uhr |
Die Inhaber stresst am meisten, ihren Betrieb finanziell über Wasser halten zu müssen (78 Prozent). 73 Prozent wissen nicht mehr, wie lange sie das noch bewältigt können. Und 16 Prozent gehen nicht davon aus, dass sie noch ein weiteres Jahr überleben werden. Lediglich 7 Prozent von ihnen halten ihre Apotheke noch für rentabel. »Diese Ergebnisse machen deutlich, dass der Apothekensektor an einem Wendepunkt angelangt ist und viele Unternehmen nun vom Zusammenbruch bedroht sind«, heißt es in der Studie.
Außerdem sorgen sich die Inhaber um ihre Patienten. Fast alle bestätigten, dass die Kunden unter dem derzeitigen Druck auf die Apotheken leiden. Zum einen fehlt Zeit für Beratung. Dieser Ansicht sind 81 Prozent der Inhaber. Zum anderen können die Offizinen nun nicht mehr so prompt auf Anfragen via Telefon oder E-Mail reagieren, wie drei Viertel der Inhaber sagten. Damit nicht genug: 88 Prozent sind zudem besorgt oder sehr besorgt um das Wohlergehen ihrer Angestellten.
Wenn die britischen Apotheken demnächst einen neuen Leistungskatalog verhandeln, haben sie jedenfalls die Argumente auf ihrer Seite. Und in den Augen des PSNC ließen sich einige der Belastungen bereits durch eine bessere Bezahlung verringern beziehungsweise die Patienten besser schützen. Außerdem machte das Komitee eigenen Angaben zufolge sowohl dem nationalen Gesundheitsdienst National Health Service (NHS) sowie der britischen Regierung klar, keine neuen Serviceleistungen ohne eine zusätzliche Vergütung tolerieren zu wollen.
Die Studie zeichne ein »besorgniserregendes Bild« und »düstere Aussichten für die Zukunft« des Berufsstands, resümiert das PSNC. Dass die Behörden den Apotheken zusätzliche Arbeit bei bestehender Pauschalfinanzierung aufbürdeten, komme nicht in Frage. Stattdessen sollte das Gesundheitsministerium seinen Schwerpunkt auf die Unterstützung der Offizinen legen, damit diese die tägliche Versorgung der Patienten abdecken können.