Tropischer Parasit unter Beobachtung |
Die Hyalomma-Zecke (rechts) ist deutlich größer der europäische Holzbock (links ein Männchen, in der Mitte ein Weibchen). / Foto: Universität Hohenheim/Marco Drehmann
Die Hyalomma-Zecken stammen ursprünglich aus trockenen Gebieten in Afrika, Asien und Südeuropa. Nach Deutschland gelangten die Larven und Nymphen des Blutsaugers vermutlich über Zugvögel, berichtete Professor Dr. Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim bei einer Pressekonferenz der Hochschule. Zugvögel mit Hyalomma-Zecken kommen sicherlich nicht erst seit 2018 nach Deutschland, aber der ungewöhnlich heiße und trockene Sommer des vergangenen Jahres habe es offenbar ermöglicht, dass sich Larven und Nymphen zu erwachsenen Zecken entwickeln konnten, so die Erklärung der Professorin für Parasitologie. Die adulten Parasiten befallen bevorzugt größere Säugetiere wie Pferde oder Rinder.
Im Aussehen unterschieden sich die Zecken erheblich von den in Deutschland bekannten Zecken (Ixodes ricinus). »Sie sind zwei- bis dreimal so groß wie ein Holzbock«, informierte Mackenstedt. Die Beine sind zudem auffällig geringelt.
Auch die potentiellen Krankheitserreger, die durch die Zecke übertragen werden können, sind andere als beim heimischen Holzbock. »Die Hyalomma-Zecke kann Erreger des sogenannten Krim-Kongo Hämorrhagischen Fiebers, des Arabisch Hämorrhagischen Fiebers und eine Form des Zecken-Fleckfiebers übertragen«, berichtete Mackenstedt. In den von ihrer Forschungsgruppe untersuchten Zecken seien jedoch keine Erreger der hämorrhagischen Fieberformen gefunden worden. Das Bakterium Rickettsia aeschlimannii, welches der Auslöser des Zecken-Fleckfiebers ist, sei jedoch in 50 Prozent der eingesendeten Zecken nachweisbar gewesen.
Doch nicht nur im Aussehen, auch im Verhalten unterscheiden sich die Hyalomma-Zecken von den heimischen Arten. »Während ein Holzbock darauf wartet, dass ein Wirt vorbeikommt und ihn abstreift, läuft die Hyalomma-Zecke auf einen Wirt zu«, erklärte die Professorin. Zecken der Gattung Hyalomma sind sogenannte Jagd-Zecken. Sie bewegen sich bis zu 100 Meter aktiv auf einen Wirt zu.
»Senden Sie uns auffällige Zeckenfunde«, so die Aufforderung Mackenstedts. Im vergangenen Jahr erhielt die Forschungsgruppe 18 in Deutschland gefundene Exemplare der tropischen Zeckenarten Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes, berichtete die Professorin. Weitere 17 Exemplare konnten per Bild identifiziert werden. Um die Ausbreitung und die möglichen Gefahren besser erforschen zu können, seien die Wissenschaftler auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen.
Weitere Informationen sind auf der Internetseite der Universität Hohenheim unter zecken.uni-hohenheim.de zu finden.