Tatort Weltall – eine Prüfung für Ermittler |
Jennifer Evans |
21.08.2025 12:00 Uhr |
Ebenso kompliziert gestaltet sich eine Autopsie, wenn Körperflüssigkeiten durch die Gegend schweben. Ohnehin wäre der Todeszeitpunkt schwer zu ermitteln, wie der Kriminologe und Strafrechtsanwalt von der Northumbria Universität, Dr. Mehzeb Chowdhury, hervorhebt. Auf der Erde gilt das Muster, wie sich das Blut nach dem letzten Herzschlag eines Menschen ansammelt, als ein Indiz. Doch geringe oder keine Schwerkraft könnte eine gleichmäßigere Verteilung zur Folge haben, mutmaßt er.
Erschwerend kommt hinzu, dass es auf der ISS weniger Mikroben oder verwesende wirbellose Tiere gebe, um anhand des Verwesungsgrads der Leiche den Todeszeitpunkt zu ermitteln. Er plädiert dafür, Robotik und künstliche Intelligenz einzusetzen, um anhand von Bild- und Videoaufnahmen später einen Tatort in virtueller Realität zu rekonstruieren.
Alle Hoffnung ist aber auch im Weltraum nicht verloren. Immerhin wäre die Ausstattung des Raumstationslabors ausreichend geeignet, um mit Rasterelektronenmikroskopen Schmauchspuren zu analysieren, mit Massenspektrometern giftige Substanzen zu identifizieren oder mit Sequenzierungsgeräten die DNA eines Verdächtigen zu bestimmen. Zum Glück ist noch kein großes Verbrechen auf der ISS passiert – bis jetzt.