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Rheinland-Pfalz

System für gerechtere Notdienstpläne kommt

Die Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz hat ein neues System für die Planung der Nacht- und Notdienste in den Apotheken entwickelt. Es soll für mehr Gerechtigkeit sorgen und flexibler sein als die bisherige Lösung. Ein Anschluss der benachbarten Bundesländer ist erwünscht.
Christina Hohmann-Jeddi
01.12.2022  13:00 Uhr

Notdienstpläne sind immer ein kritisches Thema. In einigen Regionen in Rheinland-Pfalz wurde es aufgrund von Apothekenschließungen in den vergangenen Jahren immer schwieriger, noch praktikable Lösungen für Notdienstpläne zu finden. Daher hatte die Vertreterversammlung der Landesapothekerkammer (LAK) Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr den Vorstand beauftragt, sich mit der Thematik zu befassen. Die Ergebnisse, die die »Arbeitsgruppe Notdienst« erarbeitet hat, stellte deren Leiter, LAK-Vizepräsident Thomas Christmann, auf der Vertreterversammlung am 26. November in Mainz vor.

In den vergangenen zwei Jahren hätten in Rheinland-Pfalz 43 Betriebe geschlossen – jede hinterließ Lücken im Notdienstplan, machte Christmann deutlich. »Wir laufen der Problematik permanent hinterher, wir müssen aber vor die Welle kommen.« Daher wählte die AG Notdienst einen neuen Ansatz zur Erstellung der Notdienstpläne.

Sie vergab allen Betrieben eine Geocodierung und speiste diese Daten zusammen mit einer Entfernungsmatrix (Straßenkilometern) in eine Datenbank ein. Alle bestehenden Notdienstkreise wurden aufgelöst. Das Programm der LAK fasste anhand der geografischen Merkmale Apotheken zu Notdienst-Clustern zusammen und berechnete für diese neue Notdienstpläne, berichtete der Apotheker. Dabei fände das Programm einen Kompromiss zwischen maximaler Distanz, die bei Notfällen zurückgelegt werden müssten, und einer maximalen Anzahl an Notdiensten, die einzelne Apotheken zu leisten hätten. »Das Ziel war mehr Gerechtigkeit« sagte Christmann. Nach Möglichkeit sollten alle Apotheken im Land auf die gleiche Notdienstzahl gebracht werden. Dies sei auch gelungen. Eine Konsequenz der Neuberechnung: Die Notdienstpläne sind nicht mehr rhythmisch.

Insgesamt 14 Notdienst-Cluster habe man aus den Betrieben erstellt, bei denen die Apotheken in den Städten Kaiserslautern, Trier, Mainz und Ludwigshafen ausgenommen waren. Innerhalb der Städte müssten engere Abstände als in ländlichen Gebieten gewählt und die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln berücksichtigt werden, erklärte Christmann.

Zum 1. Januar 2024 könne man mit den neuen Plänen starten, berichtete er. Ein Vorteil des Systems sei seine Flexibilität. Bei Apothekenschließungen könne das System durch eine Neuberechnung der Cluster für das kommende Jahr die Lücken schließen, ohne zu starke Belastungen für angrenzende Apotheken zu generieren. Christmann hofft, dass sich die benachbarten Bundesländer noch an das System anschließen, um benachbarte Apotheken über Ländergrenzen hinweg mitberücksichtigen zu können. Die Kollegen aus dem Saarland hätten sich bereits interessiert gezeigt.

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