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Methadon

Sturzrisiko bei Off-Label-Einsatz

Ob Patienten mit Tumorerkrankungen von der Anwendung des Opioids Methadon profitieren, ist fraglich. Nebenwirkungen können sie aber definitiv erleiden, darunter ein erhöhtes Sturzrisiko. Davor warnt jetzt die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ).
Annette Mende
22.05.2019  11:02 Uhr

Die AkdÄ berichtet im aktuellen »Deutschen Ärzteblatt« von zwei Fällen, in denen Krebspatienten unter Methadon stürzten und sich schwer verletzten. Beide Male wussten die behandelnden Onkologen nichts von der Methadoneinnahme, sodass sie keine Maßnahmen zur Reduktion des Sturzrisikos ergriffen. Aus Sicht der AkdÄ hat die Anwendung von Methadon in diesen Fällen zu einem Schaden der Patienten beigetragen.

Beide Patienten waren an einem Glioblastom erkrankt, also einem bösartigen Hirntumor. Ein hemmender Effekt auf das Tumorwachstum wird seit einiger Zeit genau bei dieser Krebsart diskutiert. Die AkdÄ weist jedoch darauf hin, dass aussagekräftige Daten aus klinischen Studien hierzu bis dato nicht vorliegen. Der Einsatz von Methadon in der Tumortherapie werde wegen unzureichender Datenbasis derzeit von den relevanten medizinischen Fachgesellschaften abgelehnt.

Möglicherweise ist das der Grund dafür, dass die behandelnden Ärzte von den Patienten nicht über die Methadoneinnahme informiert wurden. Die eine Patientin, eine 56-jährige Frau, stürzte unter der Therapie auf die rechte Hüfte und brach sich dabei den Oberschenkelhals. Die Fraktur wurde jedoch erst mit drei Wochen Verspätung diagnostiziert, weil die Patientin nicht in der Lage war, klare Angaben zu Schmerzen zu machen. Dem anderen Patienten, einem 59-jährigen Mann, hatten Angehörige Methadon besorgt, das er in unbekannter Dosierung einnahm. Wohl infolge einer Dosissteigerung des Opioids kam es zu Gangunsicherheit und einem Sturz mit schweren Schädel-Hirn-Trauma.

Die beiden Fälle zeigen aus Sicht der AkdÄ, dass »die hinsichtlich ihrer Wirkung nicht belegte Tumorbehandlung mit Methadon zu schwerwiegenden Folgen für die Patienten führen kann«. Patienten seien sturzgefährdet und Frakturen könnten durch die starke analgetische Wirkung verschleiert werden. Diese Risiken sollten bei der Off-Label-Anwendung von Methadon in der Tumorbehandlung mit in Betracht gezogen werden.

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