| Theo Dingermann |
| 08.02.2021 14:00 Uhr |
Die klinische Entwicklung des Vektorimpfstoffs, der ursprünglich von der Universität Oxford stammt, lief von Beginn an nicht rund. Bereits publizierte Ergebnisse aus nur unzureichend geplanten und kontrollierten Studien in verschiedenen Ländern zeigten eine verwirrend große Bandbreite an Erfolgsraten gegen leichte und mittelschwere Erkrankungen. Dies führte zu erheblichen Interpretationsschwierigkeiten und zu Schlüssen, die nicht allen Experten einleuchteten.
Dieser Trend scheint sich mit den am Freitag vorgelegten Daten aus der südafrikanischen Studie, die noch nicht publiziert sind, fortzusetzen. Zwar scheint der Impfstoff wohl gegen die britische Variante B.1.1.7 zu schützen. Bezüglich eines Schutzes gegen die südafrikanische Variante B.1.351 lässt sich die Frage auch mit den jetzt vorgelegten Daten noch nicht abschließend beantworten.
In Südafrika wurde der Impfstoff in zwei Dosen im Abstand von 21 bis 35 Tagen verabreicht. Antikörper, die die ursprüngliche Variante des Virus effizient zu neutralisieren vermögen, sind gegen die B.1.351-Variante deutlich weniger effizient.
Die neuen Ergebnisse seien ein »Realitätscheck«, sagte Shabir Mahdi von der Universität Witwatersrand, der Leiter der Studie, bei einer Pressekonferenz. »Es ist leider an der Zeit, dass wir unsere Erwartungen an den Covid-19-Impfstoff neu kalibrieren, ebenso die Art und Weise, wie wir entscheiden, wie wir auf die Covid-19-Pandemie in Südafrika und weltweit reagieren sollen.«
Astra-Zeneca hatte gehofft, gerade in den Entwicklungsländern auf breite Akzeptanz zu stoßen. Man geht davon aus, dass in diesem Jahr drei Milliarden Dosen in diesen Ländern absetzen zu können, weit mehr als jeder andere Covid-Impfstoff.
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