STIKO stellt Grundlagen für Priorisierung vor |
Demnach basiert die Impfpriorisierung auf medizinischen, ethischen und rechtlichen Prinzipien, berichtete Professor Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrats. Laut Positionspapier formuliert die Arbeitsgruppe vier Impfziele: Die Verhinderung schwerer Covid-19-Verläufe und Todesfälle, den Schutz von Personen mit besonders hohem arbeitsbedingtem Infektionsrisiko, die Verhinderung von Transmission sowie Schutz in Umgebungen mit hohem Anteil vulnerabler Personen und in solchen mit hohem Ausbruchspotenzial und die Aufrechterhaltung staatlicher Funktionen und des öffentlichen Lebens.
Um diese Ziele zu erreichen, nennt die STIKO-Arbeitsgruppe drei Bevölkerungsgruppen, die zuerst geimpft werden sollen. Zuallererst stehen Personen, die zur Risikogruppe gehören, auf der Liste. Dies sind unter anderem Personen, »die aufgrund ihres Alters oder vorbelasteten Gesundheitszustandes« ein deutlich erhöhtes Risiko für einen schweren oder tödlichen Covid-19-Verlauf haben. Damit sollen vor allem Personen, die in Pflegeheimen leben, besser geschützt werden.
Als zweite Gruppe nennt die Arbeitsgruppe diejenigen, die dicht mit Covid-19-Patienten zusammen sind und damit selbst ein erhöhtes Risiko haben, sich anzustecken. Demnach soll vor allem medizinisches Personal in stationären und ambulanten Einrichtungen der Gesundheitsversorgung sowie der Altenpflege prioritär geimpft werden. Als dritte Gruppe nennt das Positionspapier Personen, die relevante Funktionen für das Gemeinwesen erfüllen, etwa Mitarbeiter der Polizei, von Sicherheitsbehörden, Gesundheitsämtern, der Feuerwehr, aber auch Lehrer und Erzieher, insbesondere wenn sie direkten Kontakt mit Patienten, Risikogruppen oder potenziell Infizierten haben. Diese Gruppe sollten nicht in einer bestimmten zeitlichen Reihenfolge, sondern parallel geimpft werden. Für alle drei Gruppen seien bestimmte Kontingente vorzuhalten.
Weiter betont die STIKO, dass diese Empfehlung im Laufe der Pandemie abhängig von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen weiter angepasst wird. So stehen beispielsweise noch die Ergebnisse der Phase-III-Studien mit den einzelnen Impfstoffkandidaten aus. Mertens erklärte dazu in der Bundespressekonferenz, dass die Priorisierung immer feingliedriger werden müsse. Detaillierte Empfehlungen würden derzeit erarbeitet, sie sollten bis Ende des Jahres vorgelegt werden, aber spätestens wenn ein Impfstoff zu Verfügung steht. Sie müssten vor allem auch praktikabel sein, sagte Mertens.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.