Stefan Fink als Vorsitzender wiedergewählt |
Melanie Höhn |
09.11.2023 10:00 Uhr |
Zudem kritisierte er die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Arzneimittelabgabestellen zu etablieren, ohne Rezeptur, ohne Notdienst, eventuell auch ohne BtM. »Diese Entwicklung wäre für die Versorgung der Bevölkerung fatal«, so Fink. »Und das stellt uns als Unternehmerinnen und Unternehmer eine Weichenstellung hin zu einem absolut unbeherrschbaren Versorgungsstrukturänderungsthema. Wir wissen nicht, was dabei herauskommen wird. Wir verlieren dadurch ein elementares Stück Kernkompetenz, was uns austauschbar macht. Diese Entwicklung endet mit ziemlich großer Sicherheit in der Abschaffung der Apothekenpflicht.«
Aufgrund der massiven Arbeitsverdichtung habe die Apothekerschaft zudem keinerlei Kapazitäten mehr übrig, die sinnvollen Pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) in großer Anzahl zu leisten. »Ja, wir wollen mehr leisten, aber nur wenn das Gesamtpaket auch leistbar ist«, erläuterte Fink. Auch das sei Impfen sei betriebswirtschaftlich keine »Sensation«, denn es könne mit diesen Leistungen nicht so viel Geld verdient werden, um sie als »des Rätsels Lösung« zu bezeichnen. Generell sei die Apothekerschaft mit ihrer Struktur und zwei Prozent Wertschöpfungsanteil an den GKV-Ausgaben »ein Schnäppchen für dieses Land, für die Politik ist es, wenn sie es will, überhaupt kein Problem, uns zu schützen. Es muss Geld ins System kommen, damit wir unserer Arbeit machen können.«
Beim Thema E-Rezept betonte er, dass es »die zwei Welten« noch länger geben werde, weil es die Praxen nicht anders machen könnten und wollten. Die Umsetzung des E-Rezeptes stelle die Apotheken und die Praxen vor die Aufgabe, bestehende Arbeitsprozesse neu zu denken. Zu erwähnen ist, dass in der Versammlung ein Mitgliedsantrag »zur Friedenspflicht für die Belieferung mit E-Rezepten« einstimmig angenommen wurde, in dem eine Probezeit beim Thema E-Rezept gefordert wurde. Eine anwesende Apothekerin berichtete, dass sie sich beim Thema E-Rezept als »Versuchskaninchen« fühle - in einem nicht ausgereiften Prozess, wie sie sagte. Dieser finde unzureichend bei den Ärzten statt, zudem gebe es Probleme bei der Software und in der Abrechnung.
Am Ende resümierte Fink: »Wir waren am 1. November mit über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die größte Gruppe vor dem Landtag: Für mich ein deutliches Zeichen, dass es so schlimm um uns steht«. Die Stärke in Thüringen sei der Zusammenhalt zwischen Kammer und Verband, aber auch unter den Heilberuflerinnen und Heilberuflern im Land.