Stefan Fink als Vorsitzender wiedergewählt |
Melanie Höhn |
09.11.2023 10:00 Uhr |
»Wir haben als Zielstellung die Fusion, aber das bedeutet nicht, dass die Fusion der einzige Weg ist. Wir haben ganz bewusst offen gelassen, dass auch Kooperationsformen rechts und links davon möglich sind, zum Beispiel Kooperationsvereinbarungen«, erläuterte Schneeberg. Die Vor- und Nachteile müssten dabei gut abgewogen werden. Eine dritte Form zur Kooperation sei das Gründen von gemeinsamen Tochtergesellschaften, dies stehe aber nicht im Fokus. Bisher wurde der Ist-Zustand in den Geschäftsstellen erhoben und ein grober Plan erarbeitet, wie es funktionieren könnte, so Schneeberg. Viele Fragen seien aber noch ungeklärt. Ausgehend davon werde ein konkretes Perspektivpapier erarbeitet, das dann in die Mitgliederversammlungen gehen soll. Erst wenn diese Zustimmung erfolgt sei, könne man anfangen, rechtliche Schritte einzuleiten.
Kammerpräsident Ronald Schreiber, der ebenfalls anwesend war, betonte, dass ihm die Vielfalt der politischen Stimmen wichtig sei. Für ihn seien statt einer kompletten Fusion die Kooperationsverträge eine Lösung. Der stellvertretende Vorsitzende Thomas Olejnik erwiderte: »Wir wissen noch nicht, wo wir am Ende herauskommen werden, aber man braucht ein Ziel. Das könnte am Ende die Fusion sein. Wir begeben uns auf eine Reise und wir als Mitglieder entscheiden, was für uns der richtige Weg ist«.
Neben der möglichen Fusion kam auch die aktuelle Gesundheitspolitik bei der Versammlung zur Sprache. Stefan Fink unterstrich in seiner Rede - wie schon in der vergangenen Woche am Rande des Protests - dass die Lage dramatisch sei, weil die Zahl der Apotheken in Thüringen inzwischen auf 496 gesunken ist. Schon 2019 prognostizierte er einen weiteren Rückgang der Apotheken in dem Bundesland. »Seit 2004 sitzen wir in der Falle, dass wir trotz Inflation keine Erhöhung des Fixums bekommen. Das hat sich in den vergangenen vier Jahren extrem dynamisiert«, kritisierte er.
Die »Falle des betriebswirtschaftlichen Sinkflugs« schlage jetzt umso deutlicher zu, weil es im Gegensatz zur Ärzteschaft keine gekoppelte Dynamisierung des Fixums gebe. »Wir brauchen diese berechenbare Dynamisierungskomponente, sonst ist es für Kollegen, die noch 30 oder 40 Jahre in den Apotheken arbeiten wollen, nicht möglich, Planungssicherheit zu bekommen«, forderte der Vorsitzende.