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Studie
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Statine wirken bei Älteren stärker

Epidemiologen aus Dänemark haben anhand von landesweiten Registerdaten festgestellt, dass Statine bei älteren Menschen stärker den Cholesterolspiegel senken als bei jüngeren. Um Nebenwirkungen zu vermeiden, empfehlen sie daher, Statine bei Senioren niedriger zu dosieren.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 02.08.2023  09:00 Uhr

Wie gut ein Statin den LDL-Cholesterolspiegel senkt, hängt neben der Dosis und der Wirkstärke des eingesetzten Arzneistoffs auch von individuellen Faktoren des behandelten Patienten ab. Dass das Alter hierbei eine Rolle spielen könnte, hatten in der Vergangenheit bereits kleinere Studien angedeutet, doch deren Aussagekraft war wegen methodischer Mängel begrenzt gewesen. Vor diesem Hintergrund nahm eine Gruppe um Dr. Giulia Corn vom Statens Serum Institut in Kopenhagen nun diesbezüglich eine Auswertung der Daten sämtlicher Bewohner Dänemarks vor und publizierte die Ergebnisse im Fachjournal »Annals of Internal Medicine«.

Die Autoren beschränkten ihre Analyse auf Personen, bei denen zwischen 2008 und 2018 eine Therapie mit Simvastatin oder Atorvastatin begonnen worden war und bei denen die Werte des LDL-Cholesterols (LDL-C) vor und während der Therapie gemessen worden waren. Dies waren insgesamt 82.958 Menschen, von denen 10.388 (13 Prozent) 75 Jahre oder älter waren. Bei diesen führte eine Statintherapie von niedriger bis mittlerer Intensität (10, 20 oder 40 mg Simvastatin beziehungsweise 10 oder 20 mg Atorvastatin) zu einem deutlicheren LDL-C-Rückgang als bei Teilnehmern unter 50 Jahren.

Unterschied vor allem bei schwach bis mittelstark wirksamen Statinen

So sank der LDL-C-Wert beispielsweise unter 20 mg Simvastatin täglich bei den Älteren um 39,0 Prozent und bei den Jüngeren um 33,8 Prozent; unter 20 mg Atorvastatin täglich betrug der Unterschied 44,2 Prozent versus 40,2 Prozent. Alles in allem war eine Statintherapie in der älteren Kohorte um durchschnittlich 2,62 LDL-C-Prozentpunkte effektiver als in der jüngeren, und zwar unabhängig davon, ob sie zur Primär- oder Sekundärprävention kardiovaskulärer Ereignisse diente. Erhielt ein Patient gleich von Anfang an eine Statintherapie von hoher Intensität (40 oder 80 mg Atorvastatin), war die Differenz zwischen den Altersgruppen jedoch geringer.

Ältere Patienten sollten daher zunächst bevorzugt ein schwach bis mittelstark wirksames Statin erhalten, da im Vergleich zu Jüngeren eine stärkere Wirkung zu erwarten sei und so Nebenwirkungen vermieden werden könnten, lautet das Fazit der Autoren. Als mögliche Gründe für die festgestellte Differenz in der Wirksamkeit nennen sie altersabhängige Unterschiede in der Pharmakokinetik, etwa eine verstärkte Resorption der Wirkstoffe oder ein Nachlassen der CYP3A4-Aktivität im Alter. Tatsächlich hätten frühere Studien gezeigt, dass die Plasmaspiegel von Statinen bei einer gegebenen Dosis bei älteren Menschen höher ausfallen als bei jüngeren. Dass sich der Wirksamkeitsunterschied bei intensiverer Therapie nivelliere, könne daran liegen, dass es einen maximalen Effekt der Behandlung gebe, den ältere bereits bei niedrigeren Dosen erreichen als jüngere.

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