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SARS-CoV-2

Starke Virusreplikation im Fettgewebe

Laut aktuellen Forschungsergebnissen spielt der Fettstoffwechsel eine entscheidende Rolle bei der Virusreplikation von SARS-CoV-2. Das könnte nicht nur erklären, warum Adipöse häufiger schwer an Covid-19 erkranken, sondern auch neue Therapiemöglichkeiten eröffnen.
Laura Rudolph
15.12.2021  09:00 Uhr

Fettleibigkeit stellt einen wichtigen Risikofaktor für einen schweren Covid-19-Verlauf dar. Doch warum ist das so? Ein multidisziplinäres Forschungsteam aus dem Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI) und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) teilt jetzt seine Überlegungen zu dieser Frage mit der Fachwelt in einem Brief in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift »Cell Metabolism«.

Wie die Forscherinnen und Forscher berichten, hatten sie 18 Männer und zwölf Frauen autopsiert, die an Covid-19 gestorben waren, und die SARS-CoV-2-Viruslast in Fettgewebe, Lunge und Leber bestimmt. Dabei wiesen sie das Virus bei zehn der 18 untersuchten Männer in mindestens einem Fettdepot nach. Diese Männer waren alle entweder übergewichtig (BMI ≥ 25) oder adipös (BMI ≥ 30) gewesen. Bei vier der adipösen Männer wurde das Virus zusätzlich in der Leber nachgewiesen. Dies könnte darauf hinweisen, dass die bei fettleibigen Personen häufig vorhandenen Fettansammlungen in der Leber die Virusreplikation dort zusätzlich begünstigen, vermuten die Autoren. Bei den weiblichen Verstorbenen war insgesamt bei fünf der zwölf Frauen SARS-CoV-2 im Fettgewebe nachweisbar; hier gab es allerdings keine Korrelation mit dem BMI.

Dass der intrazelluläre Fettstoffwechsel bei der Ausbreitung von SARS-CoV-2 in den Zellen eine Rolle spielen könnte, zeigten die Forschenden durch ein Zellkultur-Experiment. Sie infizierten dazu Vorläuferzellen menschlicher Adipozyten im Differenzierungsprozess mit SARS-CoV-2. Dadurch wurde die Expression von ACE2, dem Andock-Rezeptor von SARS-CoV-2, stark induziert.

Ein weiteres Indiz für die Relevanz des Fettstoffwechsels bei der Ausbreitung von SARS-CoV-2: Eine Blockade des Fettabbaus durch den Lipaseinhibitor Orlistat reduzierte die Virusreplikation in reifen Adipozyten um den Faktor 100. Die gleichzeitige Verabreichung des Cholesterolsenkers Atorvastatin senkte diesen Wert weiter. »Da es sich dabei um zwei bereits gegen andere Krankheitsbilder zugelassene Wirkstoffe handelt, könnten unsere Ergebnisse eine Basis für neue Behandlungsstrategien gegen Covid-19 darstellen«, erläutert die Seniorautorin, Professor Dr. Gülşah Gabriel vom HPI, in einer Pressemitteilung des Instituts. Für einen therapeutischen Einsatz von Statinen oder Lipaseinhibitoren bei Covid-19-Patienten reicht die aktuelle Datenlage aber noch nicht aus.

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