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Ausdauer- und Krafttraining

Sport ist die beste Medizin

Bei vielen Erkrankungen hilft Sport besser als Medikamente – zur Vorbeugung ebenso wie als Therapie. Die beeindruckenden Gesundheitseffekte von regelmäßiger Bewegung lassen sich heute bis in die molekulare Ebene hinein verfolgen.
Clara Wildenrath
27.06.2024  18:00 Uhr

Weniger Krebserkrankungen

Zumindest zum Teil lässt sich das verringerte Krebsrisiko bei Sportlern durch ein leistungsfähigeres Immunsystem erklären, beispielsweise durch die höhere Aktivität von natürlichen Killer-(NK-)Zellen, die Tumorzellen bekämpfen.

Eine große Metaanalyse belegt: Wer in seiner Freizeit viel Sport treibt, reduziert die Wahrscheinlichkeit für Lungenkrebs um 26 Prozent, für Darmkrebs um 16 Prozent und für Brustkrebs um 10 Prozent. Einzig für das maligne Melanom fand sich ein höheres Risiko, bedingt vermutlich durch die erhöhte UV-Dosis bei Draußen-Sportarten (10). Durch Sonnenschutz und regelmäßige Hautkrebsvorsorge lässt sich dem jedoch entgegenwirken.

Selbst nach einer Krebsdiagnose ist es nicht zu spät, mit dem Sport anzufangen. Patienten, die an Brust- oder Darmkrebs erkrankt waren, konnten ihr Sterberisiko in Studien durch regelmäßiges Training um mehr als ein Drittel senken (11). Darüber hinaus reduziert die körperliche Aktivität die oft sehr belastende Fatigue, verbessert die Lebensqualität und das psychische Wohlbefinden. Sind die Leukozyten- und Hämoglobinwerte während einer Chemo- oder Strahlentherapie jedoch sehr niedrig, raten Mediziner vom Training ab. Gleiches gilt bei Knochenmetastasen.

Wirksam wie ein Antidepressivum

Nicht zu unterschätzen ist nach Erfahrung von Christiane Wilke die stimmungsaufhellende Wirkung von Sport: »Egal ob Kraft- oder Ausdauertraining – der Körper schüttet Endorphine aus.« Die höhere Konzentration von Dopamin, Serotonin und Noradrenalin im Blut reduziere Stressgefühle und hebe nachhaltig die Laune.

Zahlreiche Studien belegen: Bei Menschen mit Depressionen wirkt regelmäßiges physisches Training ähnlich effektiv wie eine Pharmako- oder Psychotherapie (12). Positive Effekte zeigte es auch bei Angsterkrankungen und Schlafstörungen. Patienten mit Schizophrenie konnten durch Sport Halluzinationen und andere psychische Symptome lindern.

Gehirn und Nervensystem profitieren darüber hinaus auch auf zellulärer Ebene von körperlicher Bewegung. Sie schafft etwas, was bisher kein Medikament kann: Sie stimuliert das Wachstum neuer Nervenverbindungen. Insbesondere im Hippocampus und im frontalen Cortex, also wichtigen Hirnregionen für die Gedächtnis- und die Lernfunktion, lässt Sport nachweislich neue Nervenzellen sprießen. Gefördert wird die sportvermittelte Neurogenese mutmaßlich durch den Wachstumsfaktor BDNF (brain-derived neurotrophic factor), eine verbesserte Sauerstoffversorgung des Gehirns und antientzündliche Effekte.

Das kann einer Demenz vorbeugen. Metaanalysen belegen, dass körperliche Aktivität das Risiko für Alzheimer um 28 Prozent und das für vaskuläre Demenz um 38 Prozent reduziert. Als besonders geeignet gelten Ausdauersportarten wie Schwimmen oder Laufen, aber auch Gesellschaftstanz. In einer schwedischen Langzeitstudie ergab sich für Frauen mit einem hohen Fitnesslevel sogar ein um 88 Prozent verringertes Risiko für Demenzen jeglicher Ursache (13). Im Anfangsstadium der Erkrankung hilft körperliches Training, das Fortschreiten zu verlangsamen und die kognitive Leistungsfähigkeit länger zu erhalten.

Bei anderen neurologischen Erkrankungen wird Sport ebenfalls als potentes Heilmittel eingesetzt. »Bei Parkinson reduziert körperliches Training den Tremor und verbessert die Bewegungssicherheit«, weiß Wilke. Menschen mit multipler Sklerose (MS) können durch regelmäßige Bewegung den Verlust ihrer motorischen Funktionen bremsen und bleiben länger selbstständig.

»Bei einer Ataxie, einer klassischen Kleinhirnstörung, die das Gleichgewicht und die Bewegungskoordination beeinträchtigt, kann man durch gezieltes Training Kompensationsmechanismen erarbeiten.« Das ist aber nur unter fachkundiger Anleitung möglich.

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