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Westfalen-Lippe

SPD-Landtagsabgeordnete in Apotheke zu Gast

Die SPD-Landtagsabgeordneten Nadja Lüders und Volkan Baran besuchten vergangene Woche die Funkturm-Apotheke in Dortmund. Dabei machten sie sich ein Bild von der Arzneimittelversorgung vor Ort und sprachen über die Probleme der Apothekerschaft. 
Melanie Höhn
22.11.2022  16:00 Uhr

Bei ihrem Besuch der Funkturm-Apotheke in Dortmund informierten sich die beiden SPD-Landtagsabgeordneten Nadja Lüders und Volkan Baran über die Arzneimittelversorgung vor Ort und tauschten sich mit dem Inhaber und Vizepräsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Frank Dieckerhoff, über aktuelle gesundheitspolitische Fragestellungen aus.

»Versorgung in Pantoffelnähe« lautet die Devise der Stadtteil-Apotheke, die seit Schließung der einzigen Hausarztpraxis noch wichtiger für die vorwiegend älteren Menschen im Quartier geworden ist. Dieckerhoff zeigte auf, dass in seiner Apotheke daher Impfungen gegen Corona und Grippe besonders gefragt sind. Außerdem führte er die Landtagsabgeordneten durch das Labor und Back-Office der Apotheke, das über einen hochmodernen Kommissionier-Automaten verfügt und für die Bearbeitung von E-Rezepten vorbereitet ist.

Große Demotivation bei vielen Kolleginnen und Kollegen

Frank Dieckerhoff sparte dabei nicht mit Kritik am jüngst vom Bundestag verabschiedeten GKV-Finanzstabilisierungsgesetz: »Dass die Apotheken jetzt für zwei Jahre mit insgesamt je 120 Millionen Euro belastet werden, ist für uns ein schwerer Schlag ins Kontor.« Zuletzt sei die apothekerliche Vergütung im Jahr 2013 leicht erhöht worden. Seitdem stagniere sie und ab Februar 2023 werden sie sogar abgesenkt, während die Ausgaben für Löhne, Sach- und Energiekosten davongaloppierten: »Die logische Konsequenz dieser einseitigen Sparpolitik sind eine unglaublich große Demotivation bei vielen meiner Kolleginnen und Kollegen und zusätzlichen Apothekenschließungen«, so Dieckerhoff. Das untermauerte er mit einem Blick auf den deutlichen Rückgang der Apothekenzahlen in seiner Stadt: »Vor zehn Jahren haben wir in Dortmund noch 152 Apotheken gezählt. Aktuell sind es nur noch 117. Das ist ein Rückgang um 23 Prozent.«

Weitere Gesprächsthemen bei dem Besuch waren der Fachkräftemangel in den Apotheken, Lieferengpässe bei Arzneimitteln und die Frage, ob Apotheken zukünftig Cannabis als Genussmittel abgeben sollen. Dieckerhoff sieht hier einen Widerspruch mit dem heilberuflichen Auftrag seines Berufes. Daher sei dies allenfalls als freiwilliges Angebot von Apotheken denkbar.

Volkan Baran und Nadja Lüders nahmen von ihrem Apothekenbesuch zahlreiche Informationen und Erkenntnisse mit und versprachen, den Dialog fortzusetzen. Die wohnortnahe und niederschwellige Versorgung durch die Apotheke sei durch nichts zu ersetzen: »Daher müssen wir im Gespräch bleiben, Ihre Argumente auf der Landesebene besprechen und auch weiter in die Bundespolitik tragen«, sagten Baran und Lüders. Als Nächstes verabredeten sie daher einen Austausch der SPD-Gesundheitsexperten im Landtag mit Dieckerhoff und weiteren Vertretern der Kammer.

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