SPD: Booster-Impfungen in Apotheken sind derzeit kein Thema |
Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, Sabine Dittmar, stellte gegenüber der PZ klar, dass Apotheken vorerst keine Coronavirus-Booster-Impfungen anbieten sollen. / Foto: imago images/Future Image
Angesichts steigender Coronavirus-Infektionszahlen will die Politik die Impfquote weiter erhöhen und insbesondere in den älteren und besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen auch die Quote der Auffrischimpfungen erhöhen. Die gesundheitspolitischen Sprecherinnen der drei möglichen Ampel-Koalitionäre, Sabine Dittmar (SPD), Christine Aschenberg-Dugnus (FDP) und Maria Klein-Schmeink (Grüne), wiesen in einer Pressekonferenz am gestrigen Dienstag darauf hin, dass in den kommenden Wochen immer mehr Menschen Anspruch auf eine Drittimpfung hätten. Sie beschwerten sich auch darüber, dass das bisherige Tempo beim Verabreichen der Drittimpfungen zu langsam sei.
Der Grünen-Politiker Janosch Dahmen hatte in den vergangenen Tagen mehrfach die Apotheken ins Spiel gebracht, mit denen die Booster-Quote aus seiner Sicht erhöht werden könnte. Zu Details dieser Forderung wollte sich Dahmen auf Nachfrage der PZ bislang nicht äußern – mit Verweis auf die laufenden Koalitionsverhandlungen. Nun zeigt sich allerdings, dass sich die Grünen mit diesem Wunsch zumindest bei einem ihrer möglichen künftigen Koalitionspartner nicht durchsetzen konnten. Gegenüber der PZ erklärte die SPD-Gesundheitsexpertin Sabine Dittmar: »Apotheken sind beim Boostern aktuell nicht vorgesehen.«
Die SPD-Politikerin kündigte allerdings gleichzeitig an, dass schon bald ein Impfgipfel anstehe, auf dem sich die einzelnen Instanzen und Institutionen des Gesundheitswesens mit der Politik über die Impfkampagne austauschen sollen. Dittmar sagte, dass auch die Standesvertretung der Apotheker hierbei eine wichtige Rolle spielen werde: »Beim Impfpanel von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP werden die Apotheker eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, im Praktiker-Panel logistische Hemmnisse zu beleuchten. Ob Apotheken ins Impfgeschehen eingebunden werden sollen, wird hierbei sicherlich ebenfalls diskutiert.«
Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD stellte gegenüber der PZ ebenfalls klar, wie wichtig es aus ihrer Sicht sei, die Booster-Quote jetzt schnell zu erhöhen: »Wir sind beim Boostern zu langsam, um gut durch Herbst und Winter zu kommen. Deshalb müssen wir alles daran setzen, Patienten und Bürger aufzuklären und zur Impfung an sich, aber auch zum Boostern zu motivieren. Es gibt eine klare STIKO-Empfehlung für ältere Personen und Bewohner in Pflegeheimen, aber auch für Pflegepersonal und Personal in medizinischen Einrichtungen mit direktem Patientenkontakt sowie chronisch Kranke. Darüber hinaus können und sollten aber grundsätzlich alle Bürger, deren Zweitimpfung ausreichend lang zurückliegt, eine Drittimpfung erhalten.«
Die SPD-Politikerin ergänzte, dass die Auffrischimpfung für alle durch die Zulassung und in der Impfverordnung geregelt sei. Und weiter: »Studien aus Israel zeigen, dass die Booster-Impfung äußerst wirkungsvoll ist, um eine weitere Infektionswelle zu brechen. Deshalb dürfen wir jetzt keine Zeit verlieren.« Dittmar, die vor ihrer politischen Laufbahn selbst als niedergelassene Ärztin tätig war, forderte ihre Kollegen zu mehr Engagement beim Impfen auf: »Ich sehe insbesondere die niedergelassenen Ärzte in der Pflicht, ihre Patienten aufzuklären und ihnen eine Booster-Impfung ans Herz zu legen. Zudem werden abhängig von den regionalen Strukturen auch wieder Impfzentren und mobile Teams zum Einsatz kommen müssen, um die Impfquote schnell zu steigern.«
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.