Pharmazeutische Zeitung online
Virusbeladene Greifarme

So infiziert SARS-CoV-2 die direkte Nachbarschaft

Forscher in den USA haben entdeckt, dass aus SARS-CoV-2-infizierten Zellen virusbeladene Filopodien wachsen. Kommen benachbarte Zellen damit in Kontakt, können auch sie infiziert werden.
Sven Siebenand
29.06.2020  12:00 Uhr

Im Fachjournal »Cell« hat ein Autorenteam um Dr. Medhi Bouhaddou von der University of California in San Francisco über seine Untersuchungsergebnisse berichtet (DOI: 10.1016/j.cell.2020.06.034). Die SARS-CoV-2-Infektion fördert demnach unter anderem die Aktivierung der Caseinkinase II (CK2). Und: Die Infektion stimulierte in Zellexperimenten auch eine deutliche Induktion von CK2-haltigen Filopodien, die Viruspartikel besaßen.

Gegenüber der »Los Angeles Times« sagt Seniorautor Professor Dr. Nevan Krogan, dass das Virus offenbar irgendwann in seiner Entwicklung eine weitere Möglichkeit geschaffen hat, Zellen zu infizieren. Der Weg über die Virusreplikation in der Zelle ist damit vielleicht nicht der einzige, der bei SARS-CoV-2 eine Rolle spielt. Dass ein Virus Filopodien nutzt, ist nicht ganz ungewöhnlich und beispielsweise vom HI-Virus bekannt. Was die Wissenschaftler aber hervorheben, ist die Geschwindigkeit, mit der diese Greifarme aus den SARS-CoV-2-infizierten Zellen herauswachsen.

Potenzieller Angriffspunkt für Arzneistoffe

Dass das Coronavirus offenbar bereits mithilfe einer infizierten Zelle andere Zellen infiziert, bevor die erste infizierte Zelle abgetötet wird, ist keine gute Nachricht. Jedoch haben die Forscher in den USA auch Positives zu berichten: Sie konnten einige Substanzen entdecken, die sich angesichts dieser Eigenschaft des Coronavirus möglicherweise als Arzneistoff gegen den Erreger bewähren könnten. So denkt man jetzt bereits darüber nach, den noch nicht zugelassenen Arzneistoff Silmitasertib bei Covid-19-Patienten zu testen. Die Substanz wird als Onkologikum entwickelt und befindet sich in Phase-II-Studien. Aufgrund der Tatsache, dass Silmitasertib die CK-2 hemmt, besteht die Hoffnung, dass der Wirkstoff das Filopodien-Wachstum unterbinden könnte.

Unter mehreren weiteren möglichen Arzneistoffkandidaten, die die Wissenschaftler identifizierten, befindet sich auch ein bereits zugelassener Kinasehemmer: Gilteritinib (Xospata™). Das Leukämiemedikament hemmt unter anderem die AXL-Rezeptortyrosinkinase. Das könnte im Folgenden helfen, p38-Signalwege zu stoppen. Wie die Forscher herausfanden, ist nämlich bei infizierten Zellen auch die p38-MAP-Kinase deutlich hochreguliert.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
THEMEN
Coronavirus

Mehr von Avoxa