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Corona-Impfstoffe

Sind Impfstoffstudien mit gezielter Infektion das Risiko wert?

Die ganze Welt wartet auf einen Corona-Impfstoff, der wirksam und sicher ist. Die Ungeduld ist so groß, dass jetzt »Human Challenge Studien« starten, also Studien, bei denen freiwillige Probanden gezielt infiziert werden. PZ-Chefredakteur Professor Dr. Theo Dingermann hat sich Pro und Kontra genauer angesehen.
Theo Dingermann
22.10.2020  18:00 Uhr

Jeder Tag bis zur Zulassung zählt

Würde auch nur ein Tag Entwicklungszeit für einen SARS-CoV-2-Impfstoff eingespart, könnten 7120 Leben gerettet werden, schätzt Josh Morrison, der 35-jährige Geschäftsführer und Mitbegründer von 1Day Sooner, der gemeinnützigen Organisation, die ihren Sitz in Brooklyn hat. Eine Verkürzung der Entwicklungszeit um drei Monate, so seine Rechnung, würde mehr als eine halbe Million Menschenleben retten, wobei er davon ausgeht, dass ein Sechstel der Welt jährlich an Covid-19 erkranken würde und ein Impfstoff 0,2 Prozent dieser Menschen vor dem Tod bewahren würde.

Auch Dr. Arthur Caplan ist ein lautstarker Befürworter von Challenge-Studien am Menschen im Rahmen der Corona-Impfstoffentwicklung. Die Verwendung eines solchen Ansatzes ermöglicht es den Unternehmen, potenzielle Kandidaten »viel, viel schneller als mit Standardmethoden durchzutesten«, sagt Caplan, Professor für Bioethik und Gründungsdirektor der Abteilung für Medizinethik an der NYU Grossman School of Medicine in New York City. Er hält das Risiko, das mit diesem Testansatz verknüpft ist, für akzeptabel, wenn die Freiwilligen jung und gesund sind – ein Ansatz, der auch von der WHO vorgeschlagen wird.

Dagegen äußert Prof. Ruth Macklin, Bioethikerin und angesehene emeritierte Universitätsprofessorin am Albert Einstein College of Medicine, New York City, ernste Bedenken und führt als wichtigste Begründung für ihre Haltung »die Schwere der Krankheit mit einem bestimmten Prozentsatz an Todesfällen« an. Auch sie sagte, dass das Fehlen einer erprobten Therapie zur Linderung schwerer Krankheitsverläufe ein entscheidendes Hindernis für Studien am Menschen sei.

Ein weiteres Problem könnte sich aus der Motivation der Freiwilligen ergeben. Nicht auszuschließen sei, dass es sich bei den Studienteilnehmern vereinzelnd auch um Hochrisikopersonen handeln könnte, die sich freiwillig melden, weil sie glauben, dass diese ersten Impfstoffversuche sie vor einer Infektion und in der Folge vor einer Erkrankung schützen könnte, ein Phänomen, das sie als »Präventions-Missverständnis« bezeichnet.

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