Pharmazeutische Zeitung online
Corona-Impfstoffe

Sind Impfstoffstudien mit gezielter Infektion das Risiko wert?

Die ganze Welt wartet auf einen Corona-Impfstoff, der wirksam und sicher ist. Die Ungeduld ist so groß, dass jetzt »Human Challenge Studien« starten, also Studien, bei denen freiwillige Probanden gezielt infiziert werden. PZ-Chefredakteur Professor Dr. Theo Dingermann hat sich Pro und Kontra genauer angesehen.
Theo Dingermann
22.10.2020  18:00 Uhr

Pharmaunternehmen sind gespalten gegenüber Challenge-Studien

Unter anderem äußerte sich Professor Dr. Adrian Hill vom Jenner-Institut der Universität Oxford gegenüber der britischen Zeitung »The Guardian«, dass man in Absprache mit dem Kooperationspartner Astra-Zeneca hoffe, bis Ende des Jahres Challenge-Studien mit des gemeinsamen Impfstoffkandidaten AZD1222 durchführen zu können.

Dagegen verlautbarte Paul Stoffels, Chief Scientific Officer bei Johnson & Johnson gegenüber der »New York Times«, dass sein Unternehmen Challenge-Studien nur dann in Betracht ziehen würde, wenn eine bewährte Behandlung zur Verfügung stünde.

Geld ist kein Motivationsfaktor

Eines scheint klar zu sein: Wer sich freiwillig an derartigen Studien beteiligen möchte, tut dies nicht des Geldes wegen. »Ganz offensichtlich motiviert unsere Freiwilligen nicht die Entschädigungssumme«, so Morrison, »obwohl die Probanden natürlich einen Geldbetrag erhalten, der auch die Kosten für Reisen und Lohnausfälle abdeckt«.

Nach ihrer tatsächlichen Motivation gefragt, antworten die jungen Leute beispielsweise: »Ich fühle mich ziemlich hilflos angesichts der ganzen Pandemiesituation. Es fühlte sich einfach richtig an.« Oder ein anderer Freiwilliger sagt, er habe sich im März gemeldet, nachdem er über medizinische Studien im Allgemeinen nachgedacht hatte.

Wieder eine andere möchte erfahren, »wie viele Menschenleben wohl durch eine schnellere Impfstoffentwicklung gerettet werden könnten.« Und danach gefragt, ob sie es sich nach der Anmeldung noch einmal überlegt habe, sagt sie: »Sicher habe ich das. Das ist beängstigend. Aber ich würde sagen, meine ursprüngliche Motivation steht noch. Die potenziellen Vorteile überwiegen meine Angst.«

Erste Versuche in London geplant

Tatsächlich soll nun in London Medienberichten zufolge ein erster klinischer Challenge-Versuch vorbereitet werden. Im Januar soll es losgehen. Dann werden gesunde, erwachsene Freiwillige unter kontrollierten Quarantäne-Bedingungen dem Coronavirus ausgesetzt werden, nachdem sie einige Wochen zuvor einen potenziellen Impfstoff verabreicht bekommen haben, wie die «Financial Times» unter Berufung auf Projektbeteiligte schreibt. Man arbeite mit Partnern zusammen, um mithilfe von «Human Challenge»-Tests die Entwicklung von Impfstoffen zu beschleunigen, bestätigte vor Kurzem ein Regierungssprecher auch der Deutschen Presse-Agentur in London.

Da trifft man dann die Stakeholder wieder, die bisher vorgestellt wurden: Über die US-amerikanische Organisation 1DaySooner sollen sich bereits rund 2000 Freiwillige für ein solches Projekt gefunden haben. Es wird federführend vom Londoner Imperial College geleitet. Getestet werden soll dabei AZD1222, der Kandidat von Astra-Zeneca und der Universität Oxford. Ob man nun dafür oder dagegen ist: Von dem dort generierten Wissen werden wir alle profitieren.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa