Siemsen: »Standesführung soll näher an die Basis rücken« |
Die anstehenden Wahlen bei BAK, DAV und ABDA stellen in den Augen des Hamburger Kammerpräsidenten Kai-Peter Siemsen eine »Zäsur« dar. Siemsen kandidiert selbst für den BAK-Vorstand. / Foto: PZ/Berg
Er hoffe, dass damit »die politische Ausrichtung der Apotheker geschärft und ein neues Selbstbewusstsein gegenüber der Politik und der Marktpartner Einzug halten wird«, so Siemsen. Der jetzigen »satten Zufriedenheit« müsse eine »hungrige und basisnahe Führung« folgen, konstatierte der Kammerpräsident in seinem Bericht.
Siemsen betonte, dass die Apotheker weiter für die Gleichpreisigkeit der Arzneimittel auch für Selbstzahler und Privatversicherten kämpfen müssten. Die erreichten und vom derzeit amtierenden ABDA-Präsidenten Friedemann Schmidt gefeierten gesetzlichen Neuregelungen lösen, so sagte er, »bei mir keine überschwängliche Freude aus. Zu viele Unzulänglichkeiten, Ungenauigkeiten und eine Reihe Gefahren sind damit verbunden«, bemerkte Siemsen. »Viele Baustellen werden uns auf die Füße fallen.«
Lange Zeit, so Siemsen weiter, hieß das Dogma der ABDA-Führungen »Struktur vor Geld«. Schmidt habe dieses Dogma aufgegeben und die Losung »Geld vor Struktur« postuliert. »Wie wir erfahren mussten, ohne herausragenden Erfolg«, so Siemsen. Ganz im Gegenteil: »Trotz nunmehr fast zwanzig Jahren der Nullrunden ist die Sicherheit der Struktur für die deutsche Apothekerschaft so bröckelig wie noch nie.«
Der Gesundheitspolitik müsse klargemacht werden, dass auch die deutsche Apotheke von der allgemeinen Kostenentwicklung betroffen sei und »nicht auf dem Eiland der Seligen lebt«. Die hohe Zahl der Schließungen spreche Bände. Der Fachkräftemangel sei ein weiteres Indiz für entsprechende Fehlentwicklungen.
»Wenn zwischenzeitlich Erziehende, Pflegende und andere Berufe unsere Mitarbeitenden monetär rechts überholen, muss sich niemand wundern, wenn eine angehende PTA sich dreimal überlegt, ob sie nicht, statt Geld für die Ausbildung mitzubringen, lieber Geld an anderer Stelle verdient«, bemerkte der Kammerpräsident.
»Müsste die Apothekerschaft allein für den Inflationsausgleich seit 2003 schon mindestens 1,4 Milliarden Euro zusätzlich erhalten, so wäre die Vielzahl der zusätzlichen Aufgaben und Verpflichtungen noch gar nicht eingepreist«, hob er hervor. Siemsen forderte größere Struktursicherheit bei gleichzeitig angepasster Vergütung. »Das Honorar muss wachsen – auch ohne zusätzliche Arbeit«, betonte er.