Selbstmedikation bei Blasenentzündung |
Manche Frauen erkranken mehrmals jährlich an einem Harnwegsinfekt und fragen daher auch nach Möglichkeiten der Vorbeugung. Mannose und alternativ verschiedene Phytotherapeutika können hier laut Leitlinie zum Einsatz kommen. D-Mannose (zum Beispiel in Femannose®) bindet an die Bakterien und verhindert so, dass diese sich an die Schleimhaut anheften können. Der Bakterien-Zucker-Komplex wird mit dem Urin ausgeschieden.
Zu den pflanzlichen Harndesinfizienzien gehören Extrakte aus Meerrettichwurzel und Kapuzinerkressekraut (Angocin Anti Infekt N®). Die Interdisziplinäre S3-Leitlinie »Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten« zitiert hierzu eine dreimonatige Studie, in der die Infektionsrate unter Verum auf 0,43 und unter Placebo auf 0,77 sank. Zum Einsatz von pflanzlichen Durchspülungstherapien in der Langzeitprophylaxe liegen keine aussagekräftigen Studien vor.
Auch nicht pharmakologische Methoden können empfohlen werden: Zwar wird der Rat »warm halten« als großmütterlich empfunden. Dass Wärme in der Prophylaxe wirkt, zeigt jedoch eine kleine Studie aus dem Jahr 1992. Dabei entwickelten 6 von 29 Frauen durchschnittlich 55 Stunden nach einer gezielten Unterkühlung der Füße Symptome einer Blasenentzündung, in einer Kontrollperiode ohne Unterkühlung aber keine (»Scandinavian Journal of Primary Health Care«, DOI: 10.3109/02813439209014054).