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Chorsingen und SARS-CoV-2

Sehr große Abstände notwendig

Eine Studie des Bayerischen Rundfunks (BR) liefert erste Anhaltspunkte, wie groß die Abstände zwischen den Sängern eines Chores sein müssen, um eine Ansteckung mit dem Coronavirus zu verhindern. Das Ergebnis ist ernüchternd.
Annette Rößler
06.07.2020  11:00 Uhr

Singen ist momentan eine riskante Angelegenheit, denn beim Singen werden große Mengen Aerosol freigesetzt, sodass erhöhte Anstechungsgefahr mit SARS-CoV-2 besteht. Nach Berichten über große Infektionscluster, die von gemeinsamem Singen ausgingen, werden Chorproben derzeit als potenzielle Superspreading Events betrachtet, die es zu vermeiden gilt. Für Laiensänger ist das traurig, weil sie ein geliebtes Hobby nun für unbestimmte Zeit nicht ausüben können. Für Profis ist das eine Katastrophe.

Dringend benötigt werden daher verlässliche Daten dazu, wie groß der Abstand zwischen Sängern sein muss, um Ansteckungen zu verhindern. Hierzu geben jetzt die Universitäten München und Erlangen erste Teilergebnisse einer noch unveröffentlichten Studie bekannt, an der zehn Sänger des BR teilgenommen haben. Sie hatten die Aufgabe, definierte Passagen in verschiedenen Lautstärken zu singen und zu sprechen. Mit Hochgeschwindigkeitskameras und Laserlicht wurden dabei zunächst die Freisetzung und die Streuung von größeren Tröpfchen erfasst. Anschließend wurde in einer anderen Anordnung die Aerosol-Freisetzung untersucht. Hierzu inhalierten die Probanden die Trägerlösung einer E-Zigarette, die dann mit Weißlicht sichtbar gemacht und von Kameras aufgezeichnet wurde.

2,50 m nach vorne, 1,50 m zur Seite

Die Messungen der Aerosol-Wolken ergaben: Nach vorne sollten Chorsänger zueinander einen größeren Abstand einhalten als zur Seite. »Wir haben nach vorne hin im Mittel Abstände von etwas weniger als 1 m für den gesungenen Text gemessen, einige Sänger erreichten allerdings auch Weiten von 1 bis 1,5 m, sodass Sicherheitsabstände von 1,5 Metern wohl zu gering sind und Abstände von 2 bis 2,5 m sinnhafter erscheinen«, wird Studienleiter Professor Dr. Matthias Echternach von der LMU München in einer Mitteilung der Universität zitiert. Laut dem Phoniater reicht dieser Abstand jedoch wahrscheinlich nur aus, wenn der Raum permanent gelüftet wird, sodass sich die Aerosole nicht ansammeln. »Zur Seite hin fanden wir deutlich geringere Abstände als nach vorne, sodass die Abstände hier geringer gewählt werden könnten, etwa 1,5 m«, ergänzt Dr.-Ing. Stefan Kniesburges von der FAU Erlangen.

Auch mit Mund-Nasen-Schutz ist Singen laut der Studie nicht sicher. »Wenn mit chirurgischen Masken gesungen wird, werden die großen Tröpfchen zwar komplett und die Aerosole zum Teil herausgefiltert, ein Teil der Aerosole tritt aber leicht strahlartig nach oben und zur Seite aus«, berichtet Kniesburges. Singen mit Maske könnte daher aus Sicht von Echternach etwa bei Kirchen- oder anderen Laienchören »schon einiges verhindern«. Für Profichöre wäre es aber wohl keine Option, »weil ich sehr gut artikulieren muss und jede kleinste Nuance von Klang natürlich brauche.«

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