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Impfkampagne

Schweizer Apotheken starten Covid-19-Impfungen

Neben beispielsweise Frankreich, Großbritannien und den USA impfen nun auch Apotheken in der Schweiz gegen Covid-19. Im Gespräch mit der PZ erklärt der Geschäftsführer des Zürcher Apothekerverbands, Reto Steinmann, wie die Impfungen in der Offizin ablaufen werden und betont, dass auch weiteres pharmazeutisches Personal impfen darf.
Charlotte Kurz
05.05.2021  16:44 Uhr

Während in Deutschland noch sehr zaghaft über mögliche Covid-19-Impfungen in der Apotheke diskutiert wird, macht unser Nachbarland Schweiz hier einfach Nägel mit Köpfen. Ab Anfang Mai werden in der Schweiz viele Apotheken neben den Arztpraxen und Impfzentren, die beide schon länger immunisieren, nun auch gegen Covid-19 impfen. 

»Am morgigen Donnerstag wird der Impfstoff angeliefert, damit gibt es ab morgen die ersten Impftermine in den Apotheken«, kündigte Reto Steinmann, Geschäftsführer des Apothekerverbands Kanton Zürich an. »In 160 Apotheken wird hier im Kanton Zürich dann der Impfstoff Moderna verimpft«, sagte Steinmann im Gespräch mit der PZ. Zürich ist damit neben den Kantonen Jura, Nidwalden, Schwyz, Uri und Waadt unter den Vorreitern was das Impfen in der Offizin angeht. Laut dem Schweizerischen Apothekerverband Pharmasuisse sollen im Laufe des Monats zudem noch weitere Kantone folgen: Bern, Neuenburg, Freiburg, Solothurn, Glarus und Wallis.

Erste Erfahrungen mit dem Covid-19-Impfstoff haben Apothekerinnen und Apotheker in Zürich dank eines Pilotprojektes im April gewonnen. Drei Apotheken haben im April jeweils 100 Moderna-Impfdosen verimpft, weiß Steinmann. Zudem dürfen in der Schweiz Apotheker, die entsprechende Schulungen absolviert haben, bereits seit sechs Jahren beispielsweise gegen Grippe impfen. Wer in Zürich nun die Covid-19-Impfungen durchführen will, muss entsprechende Weiterbildungen mit Auffrischungsfortbildungen, die alle zwei Jahre stattfinden vorweisen und bekommt damit die Covid-19-Impfberechtigung, erklärt der Verbandsgeschäftsführer. Schweizweit ist dafür der sogenannte FPH-Fähigkeitsausweis »Impfen und Blutentnahme« wichtig. In den vergangenen Monaten wurden auch nochmal verstärkt Ausbildungen angeboten, mehrere Hundert Personen hätten hier laut Steinmann teilgenommen. »Auch Pharma-Assistenten haben sich weitergebildet und dürfen nun unter der Aufsicht geschulter Apotheker impfen«, so Steinmann.

Impfen basiert auf genauem Konzept

Apotheken, die Impfungen anbieten, müssen dabei ein genaues Impfkonzept berücksichtigen. »Hier ist beispielsweise definiert, dass entsprechende Räumlichkeiten für die Impfung geschaffen werden müssen«, sagte Steinmann. Allerdings könnten die Apotheken hier flexibel agieren, externe Räumlichkeiten anmieten oder eine Ecke in der Offizin für das Impfen frei räumen. »Geimpfte Personen müssen dann nach der Erstimpfung 15 Minuten in der Apotheke verweilen, bei der Zweitimpfung sind es 5 Minuten«, erklärt er weiter. Moderna werde in den Apotheken genutzt, da der Biontech/Pfizer-Impfstoff schwieriger zu handhaben ist, sowohl aufgrund der geforderten Ultra-Tiefkühlung als auch aufgrund der gelieferten Großpackungen. »Biontech kommt in 1000er Packungen, die ausschließlich in Impfzentren verimpft werden. Bei Moderna sind es pro Schachtel 100 Impf-Vials, die sind für Arztpraxen und Apotheken damit besser geeignet«, erklärt Steinmann.

Andere Impfstoffe gibt es derzeit in der Schweiz nicht, der Vektorimpfstoff von Astra-Zeneca ist beispielsweise noch nicht zugelassen. Für die Impfungen in der Apotheke können sich in Zürich zunächst nur bestimmte Personengruppen anmelden, beispielsweise Über-50-Jährige und Menschen mit Vorerkrankungen. Allerdings haben auch hier die Kantone das Recht von der Priorisierung, die der Bund vorgibt, abzuweichen. In Bern können demnach schon alle Personen über 18 Jahre geimpft werden.

Kaum Gegenwind aus der Ärzteschaft

Dass die Apotheken in der Schweiz Teil der Impfkampagne sind, ist laut Steinmann nicht verwunderlich. Dass sie aber erst jetzt starten, liege hauptsächlich daran, dass zunächst kaum Covid-19-Impfstoff verfügbar war, nun kommen immer mehr Impfdosen in die Schweiz. Bei der Ärzteschaft gebe es nur noch sehr vereinzelte Stimmen, die das Impfen als alleinige ärztliche Tätigkeit ansehen. »Die Apotheken hätten auch bereits früher impfen können«, betonte Steinmann. »Jetzt geht es aber ums Tempo. Schneller impfen zu können, heißt Leben retten und schützen.«

Und auch die Vorsteherin der Gesundheitsdirektion Zürich, Natalie Rickli, ist von der Einbindung der Apotheken in die Impfkampagne überzeugt: »Dank den Spitälern, den Hausärzten, den Impfzentren und nun auch den 160 Apotheken können wir eine sehr gute geografische Abdeckung des Kantons mit Impfmöglichkeiten sicherstellen.« Der Einbezug der Apotheken in die Impfaktion sei ein weiteres Mittel, um der Bevölkerung einen noch besseren Zugang zur Impfung zu ermöglichen und eine möglichst hohe Impfquote zu erreichen.

Schweizweit gibt es derzeit 1100 Impfapotheken, davon dürfen aufgrund der kantonalen Bewilligungen aber noch nicht alle gegen Covid-19 impfen. Insgesamt gibt es in unserem Nachbarland derzeit 1819 öffentliche Apotheken. Zudem gibt es 2700 Apotheker, die über entsprechende Impf-Fortbildungen verfügen, informierte am Mittwoch die Pharmasuisse. Die Impfung wird zudem vergütet: Apotheken erhalten pro Impfung 24,50 Franken, dies entspricht rund 22,30 Euro. Die gleiche Vergütung erhalten auch Arztpraxen, so der Apothekerverband. Die Kosten für die impfenden Apotheken übernimmt der Bund, für die Impfberechtigten ist diese Leistung kostenlos.

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