Schmale Gratwanderung |
Fest steht: Die Substitutionstherapie gilt in Deutschland als etablierte Möglichkeit, das Überleben sowie die gesundheitliche und soziale Stabilisierung der Betroffenen im Sinne der Möglichkeit gesellschaftlicher Teilhabe zu erreichen. Weiteres Therapieziel ist es, körperliche und psychische Begleiterkrankungen sowie den gesundheitsgefährdenden Beigebrauch zusätzlicher Suchtmittel, der bei polytoxikomanen Patienten mit bestehendem Szenekontakt gerade zu Therapiebeginn eine normale Komponente des Konsummusters darstellt, zu reduzieren (2, 20).
Dennoch werden nur 50 Prozent der Suchtpatienten professionell behandelt. Von circa 166.000 Opioidabhängigen im Dezember 2021 erhielten nur 81.500 eine substitutionsgestützte Behandlung gemäß Paragraph 5 BtMVV (8). Insbesondere die Versorgung in ländlichen Gebieten gilt nach wie vor als unzureichend (21). Viele kleinere Apotheken schließen, was eine Umverteilung der Substitutionspatienten mit sich bringt. Hinzu kommt, dass immer mehr Substitutionsärztinnen und -ärzte in den Ruhestand gehen, sich aber gleichzeitig viel zu wenige Ärzte finden, die eine Substitutionsbehandlung anbieten wollen – das bei steigenden Patientenzahlen. Die Substitutionsversorgung steht vor neuen Herausforderungen. Zu ihrer Sicherung sollte eine Honorierung dieser essenziellen pharmazeutischen Dienstleistung im Sinne des Apotheken-Stärkungsgesetzes erfolgen.
Grit Spading studierte von 2000 bis 2006 Pharmazie an der Ernst-Moritz Arndt-Universität Greifswald, wo sie am Institut für pharmazeutische Technologie auch ihre Diplomarbeit anfertigte und zudem die Approbation als Apothekerin erhielt. Bis 2020 als angestellte Apothekerin in Apotheken in Eckernförde und Flensburg tätig, spezialisierte sie sich unter anderem auf den Gebieten Sucht- und Palliativpharmazie. Von 2009 bis 2015 war Spading nebenberuflich als Dozentin an einer PTA-Schule tätig. Spading ist seit 2015 ehrenamtliche Pharmazierätin des Landes Schleswig Holstein, seit 2016 Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft der Pharmazieräte und im Fortbildungsausschuss der Kammer und seit 2018 Mitglied in der Kammerversammlung Schleswig Holstein. Sie arbeitet derzeit als angestellte Apothekerin in einer Apotheke in Kappeln. Freiberuflich engagiert sie sich als Referentin diverser Kammern.