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#Hodencovid

Schadet das Coronavirus der männlichen Fruchtbarkeit?

Seit einigen Tagen wird in den sozialen Medien verstärkt darüber diskutiert, ob das Coronavirus SARS-CoV-2 Männer unfruchtbar machen könnte. Bei Twitter kursiert der Hashtag Hodencovid. Ist was dran an der Sorge? Ja, nein, vielleicht? Ein Faktencheck.
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 07.10.2020  08:00 Uhr

Seit Langem ist bekannt, dass SARS-Coronaviren-2 vor allem den ACE2-Rezeptor nutzen, um ins Innere der Wirtszelle zu gelangen. Dieser Rezeptor ist an vielen Stellen im Körper zu finden, unter anderem in den Hoden. Dort wird er zum Beispiel auf Vorläuferzellen der Spermien und auf anderen Zellen, die eine Rolle bei der Spermienreifung spielen, exprimiert. Mittlerweile ist ferner bekannt, dass SARS-CoV-2 auch die im menschlichen Körper vorhandene Protease TMPRSS2 benötigt, um in die Wirtszelle einzudringen. Ob dieses Protein in den Hodenzellen in ausreichender Menge vorhanden ist, ist bislang nicht klar.

Festzuhalten bleibt bis hierhin: Theoretisch ist es möglich, dass SARS-CoV-2 auch die Hoden befallen kann. Ob das praktisch so ist – und welche Auswirkungen es hat –, weiß man bis dato nicht. Forscher der Harvard Medical School of Boston berichten jedoch im »American Journal of Emergency Medicine« von einem Patienten, der sich mit Schmerzen im Abdomen und in den Hoden vorstellte und schließlich positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde. Einen ähnlichen Fall beschreiben Wissenschaftler der Universität Modena und Reggio Emilia in »Reproductive Biomedicine Online«.

Festzuhalten ist aber auch, dass es bislang nicht gelungen ist, Virus-RNA in der Samenflüssigkeit nachzuweisen. Ein Forscherteam um Dr. Nora Holtmann von der Uniklinik Düsseldorf berichtet in »Fertility and Sterility«, dass sie weder bei Patienten, die die Infektion durchgemacht hatten, noch bei Patienten, die akut infiziert waren, SARS-CoV-2-RNA im Samen nachweisen konnten.

Holtmann und Kollegen schreiben jedoch weiter, dass Männer, die eine moderate SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht hatten, eine schlechtere Spermienqualität aufwiesen als Männer mit mildem Infektionsverlauf oder keiner Infektion. Die Arbeit umfasste allerdings eine relative kleine Probandenzahl und kann damit allenfalls einen Hinweis darauf geben, dass SARS-CoV-2 in den Hoden möglicherweise ein Problem darstellen kann. Vollständige Entwarnung kann es auch deshalb nicht geben, weil von anderen Viren ebenso bekannt ist, dass sie die Hoden befallen können, unter anderem der »alte« SARS-Erreger. Hodenentzündungen wurden damals bei einigen Patienten als Folge der Virusinfektion oder als Folge der übersteigerten Immunreaktion darauf ausgemacht.

Ist also was dran am Hodencovid? Diese Frage lässt sich derzeit wohl nur mit einem »Vielleicht« beantworten. Zukünftig wird man die mögliche Schädigung der Hoden und die Auswirkungen des Coronavirus auf die männliche Fruchtbarkeit im Blick behalten müssen. Im Fachblatt »Urology« wird Männern, die sich infiziert hatten und die Kinder zeugen wollen, derweil geraten, nach der Genesung die Hodenfunktion und Fertilität untersuchen zu lassen.

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