Sag mir deinen Blutdruck, ich sag dir, welcher Sport ihn senkt |
Carolin Lang |
30.03.2021 18:00 Uhr |
Körperliche Bewegung kann bei Hypertonikern den Blutdruck senken und somit kardiovaskulären Ereignissen vorbeugen. / Foto: Adobe Stock / sitthiphong
Bluthochdruck ist laut der ESC für jeden vierten Herzinfarkt in Europa verantwortlich. Körperliche Bewegung kann den Blutdruck senken und somit kardiovaskulären Ereignissen wie diesem vorbeugen. Da sich die physiologischen Reaktionen auf körperliche Betätigung je nach Blutdruckniveau jedoch unterscheiden würden, spricht die Fachgesellschaft nun im »European Journal of Preventive Cardiology« (DOI: 10.1093/eurjpc/zwaa141) Empfehlungen dazu aus, welche Sportart den Blutdruck, je nach Ausprägung der Hypertonie, am effektivsten senkt. Dazu überprüften die Autoren des Konsenspapiers systematisch 34 Metaanalysen zu blutdrucksenkenden Effekten von aerobem Ausdauertraining, dynamischem Widerstandstraining sowie isometrischem Widerstandstraining bei Patienten mit Hypertonie, hochnormalem und Personen mit normalem Blutdruck.
Aerobes Training sei demnach für Menschen mit einem Blutdruck von mindestens 140/90 mmHg am effektivsten. Geeignet seien also Gehen, Laufen, Radfahren oder Schwimmen. »Bei Hypertonikern kann der Blutdruck mit aerobem Training genauso oder sogar etwas mehr gesenkt werden wie durch die Einnahme eines einzelnen blutdrucksenkenden Medikaments«, sagte der Erstautor Professor Dr. Henner Hanssen von der Universität Basel, laut einer Pressemitteilung der ESC.
Bei Menschen mit hochnormalem Blutdruck von 130/85 bis 139/89 mmHg sei dynamisches Widerstandstraining die erste Wahl. Gemeint ist Krafttraining, bei dem die Muskelkontraktion zu einer Bewegung führt. Dies ist zum Beispiel beim Heben von Gewichten sowie bei Kniebeugen und Liegestützen der Fall. Menschen mit normalem Blutdruck von weniger als 130/84 mmHg profitierten am meisten von isometrischem Widerstandstraining, also eine statische Kontraktion der Muskeln. Das sind Übungen, bei denen eine Spannung aufgebaut und gehalten wird, zum Beispiel der Unterarmstütz. So könnten Menschen mit normalem Blutdruck, die aber ein erhöhtes für Hypertonie haben, ihre Werte niedrig halten, so Hanssen.
»Bei den meisten Übungen hält die blutdrucksenkende Wirkung etwa 24 Stunden an. Daher ist es am besten, wenn man möglichst jeden Tag aktiv wird«, empfiehlt Hanssen. Sowohl aerobes Training als auch Widerstandstraining seien sichere und effektive Maßnahmen für die primäre und sekundäre Prävention von Bluthochdruck, heißt es abschließend in dem Konsenspapier. Trotz des eindeutigen Nutzens von Bewegung bei Bluthochdruck werde sie jedoch deutlich zu wenig eingesetzt.