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Da die Haut immer direkt der Umwelt ausgesetzt ist, spielt der Klimawandel auch für viele Dermatosen eine große Rolle. Zum Beispiel führt die Zunahme der Temperaturen im Jahresverlauf zu einer vermehrten Allergenbelastung und damit von Hauterscheinungen. Dass sich durch klimatische Veränderungen Pathogene rascher verbreiten, ist ein anderes Beispiel. So kehren bekannte Krankheitserreger wieder, gänzlich neue für den Menschen gefährliche Erreger treten auf. Wie der Wandel von Erregern und Resistenzen die Behandlung erschwert, war Thema von Professor Dr. Mario Fabri aus der Arbeitsgemeinschaft für Dermatologische Infektiologie und Tropendermatologie der DDG. »In der näheren Zukunft werden uns Resistenzen gegen Antiinfektiva, sexuell-übertragbare Infektionen und aufkommende virale Infektionen stärker beschäftigen.«
Vor allem die zunehmende Resistenzbildung gegen Antiinfektiva mache ihm große Sorgen. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht in antimikrobiellen Resistenzen eine der Top-Ten-Gefahren für die globale Gesundheit. Die Dermatologen müssten sich bei der zu häufigen Verordnung von Antibiotika auch selbst an die Nase fassen, meinte Fabri. »In der Dermatologie werden im Vergleich zu anderen Fachrichtungen die meisten Antibiotika der verschiedensten Klassen verordnet. Gleichzeitig spielen im klinischen Alltag hierzulande multiresistente Keime für die meisten dermatologischen Infektionen noch eine untergeordnete Rolle. Dennoch braucht es jetzt ein Umdenken. Wir sollten in den großen Bereichen der Haut- und Geschlechtskrankheiten, in denen sehr regelmäßig Antibiotika eingesetzt werden, die Verwendung genauer prüfen und die Antiinfektiva optimiert einsetzen, um den Selektionsdruck auf die Mikroben zu nehmen«, forderte der Dermatologe der Universitätsklinik Köln.
Dass eine Fehlanwendung von Antiinfektiva erhebliche Negativ-Auswirkungen haben kann, zeige das Beispiel resistenter Dermatophyten in Indien, berichtete der Dermatologe. »Wir sehen in Indien massive Resistenzen gegen verschiedene Antimykotika, die gegen Dermatophyten eingesetzt werden. Hintergrund dürfte sein, dass in Indien Cortison-haltige Topika rezeptfrei erhältlich sind. Das sorgt zwar dafür, dass die Entzündung gedrückt wird, bringt im Gegenzug aber beste Wachstumsbedingungen für die Pilze. Mittlerweile kann Indien als Hotspot für Dermatophyten betrachtet werden. Ob daraus ein globales Problem wird, bleibt abzuwarten.«