Runder Tisch soll Arzneimittelversorgung sichern |
Gesundheitsministerin Köpping dankte den Apothekern und ihren Beschäftigten im Freistaat dafür, dass sie die Patienten trotz der schwierigen Engpass-Lage versorgten. Um die Versorgung trotz der schwierigen Situation sicherzustellen, lege Sachsen das Apothekenrecht »recht großzügig« aus. So erlaube der Freistaat den Austausch zwischen Apotheken, erleichtere die Herstellung in den Offizinen und lasse Importe aus anderen Ländern zu. Zudem habe das Land Apotheken die Möglichkeit eingeräumt, ihre Öffnungszeiten flexibler zu gestalten. Dass die Festbeträge für bestimmte Medikamente bis Ende April ausgesetzt werden, sei zwar nur »ein Tropfen auf den heißen Stein«, aber dennoch eine kurzfristige Maßnahme, die fortgeführt werden müsse. Köpping sprach sich zudem dafür aus, den Preisdeckel für bestimmte Medikamente zu überdenken. Sie forderte darüber hinaus, die Arzneimittelproduktion in Europa zu stärken. In diesem Zusammenhang wies sie darauf hin, dass es in Sachsen »kurze Genehmigungswege« gebe.
Kathleen Kuhfuß, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, sprach sich dafür aus, Anreize für Hersteller zu schaffen, damit diese wieder mehr in Europa herstellten. In einem Flächenland wie Sachsen mit einer alternden Bevölkerung sei ein flächendeckendes Netz an Apotheken besonders wichtig. »Wir brauchen auch genügend ausgebildete Pharmazeutinnen und Pharmazeuten«, betonte Kuhfuß. Linke-Vorsitzende Susanne Schaper forderte den Freistaat auf, wichtige Arzneimittel zu bevorraten. »Der Markt regelt es nicht, also muss der Staat eingreifen«, so Schaper.
Vor und nach der Landtagsdebatte nahmen sich die CDU-Politiker Dierks und Hartmann Zeit für eine ausgiebige Diskussion mit den etwa 50 Apothekerinnen und Apothekern. Beide dankten den Pharmazeutinnen und Pharmazeuten in Sachsen für ihren Einsatz und ihre Flexibilität angesichts der schwierigen Situation. In der Diskussion wurde deutlich, dass es nicht nur um kurzfristige Lösungen der Arzneimittelengpässe geht, sondern dass an einigen Stellschrauben gedreht werden muss, um die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln in Sachsen zu sichern.
Reinhard Groß, stellvertretender Vorsitzender des SAV, forderte, die erleichterten Austauschmöglichkeiten in Apotheken auch nach dem Auslaufen der SARS-CoV-2-Arzneimittel-Versorgungsverordnung fortzuschreiben. Apotheker müssten Rezepturen unkompliziert abrechnen können. Zudem müsse der Mehraufwand, der Apothekenteams durch das Managen der Engpässe entsteht, angemessen vergütet werden. 50 Cent wie im geplanten Generika-Gesetz vorgesehen, seien viel zu wenig.