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Personalmangel in Kliniken

Roboter liefert Zytostatika zügig aus

Um das Personal in Kliniken ein wenig zu entlasten, testet ein israelisches Krankenhaus derzeit einen Roboter, der selbstständig Medikamente transportiert. Ein Ansatz mit Zukunft?
Laura Rudolph
21.01.2022  07:00 Uhr

Der Arbeitsalltag in Kliniken ist oft stressig, immer öfter bleiben Stellen unbesetzt. Die Patientenversorgung leidet unter dem Fachkräftemangel in der Pflege. Warum also nicht einen Roboter als Verstärkung einstellen? Diesen Ansatz testet derzeit eine onkologische Station des Sheba Medical Centers, des größten Krankenhauses in Israel.

Das israelischen Start-up-Unternehmen Seamless Vision, das auf autonome Logistik spezialisiert ist, entwickelte Roboter mit einer autonomen Navigationstechnologie. Diese fungieren als Apothekenboten – sie transportieren derzeit in einer Pilotphase patientenindividuell hergestellte Zytostatika von der Krankenhausapotheke über den Campus bis in ein anderes Gebäude zum Patientenbett. Sie nutzen dabei dieselben Wege und Aufzüge, wie Patienten und Personal, sowie unterirdische Tunnel, um das Medikament möglichst schnell auszuliefern.

»Das wird für die Patienten wirklich einen Unterschied machen, denn momentan kommt der Bote einmal pro Stunde, um die Chemotherapie-Medikamente abzuholen. Wenn wir die Medikamente eine Minute, nachdem er gegangen ist, vorbereiten, muss der Patient eine weitere Stunde oder länger darauf warten. Aber mit dem automatisierten System wird es mehrere Roboter geben, die je nach Bedarf losgeschickt werden können, wodurch sich die Wartezeit für die Patienten verkürzt«, erklärte der Chefapotheker des Krankenhauses, Dr. Ande Lazarovich, die Vorteile des Robotereinsatzes gegenüber der »Times of Israel«. Verläuft die Testphase weiterhin erfolgreich, sollen die Roboter auch in anderen Stationen zum Einsatz kommen.

Der Roboter besitzt nicht nur ein ausgezeichnetes Navigationssystem, um seinen Botengang gewissenhaft zu erledigen. Er ist zudem in der Lage, selbstständig einen Aufzug zu rufen, verfügt über ein Kühlfach und eine über eine Batterie, die sechs bis acht Stunden hält und die er autonom kabellos wieder auflädt. Entführungs- und Manipulationsversuchen steuert er mit einem eingebauten Alarm entgegen.

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