RKI sieht weitere Corona-Entspannung |
Auch wenn die Maskenpflicht vielerorts gefallen ist: Oberstes Gebot für alle ist weiterhin, umsichtig und rücksichtsvoll miteinander umzugehen, also Abstand zu halten und auch aus Rücksicht auf vulnerable Personen Masken zu tragen. / Foto: Getty Images/Luis Alvarez
Auch angesichts des zuletzt klar rückläufigen Infektionsgeschehens sieht das Robert-Koch-Institut noch einen beträchtlichen Infektionsdruck und unterstreicht den Nutzen der Corona-Schutzimpfung. In der vergangenen Woche sei die Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zu der davor weiter gesunken – nämlich um 19 Prozent, wie es im am Donnerstagabend erschienenen RKI-Wochenbericht heißt. Zudem halten die Autoren fest, auch die Zahl von auf einer Intensivstation behandelten Personen mit Covid-19-Diagnose sei jüngst weiter gesunken und die Zahl der Todesfälle habe ebenso abgenommen.
Dennoch: «Der Infektionsdruck bleibt trotzdem mit knapp 600.000 innerhalb der letzten Woche an das RKI übermittelten Covid-19-Fällen weiterhin hoch», mahnen sie. Die Impfung habe nach wie vor «aufgrund ihrer hohen Schutzwirkung vor einem schweren Verlauf auch bei Erkrankungen durch die Omikron-Variante nicht an Bedeutung verloren».
Zur Impfkampagne halten die Experten fest, dass die Mehrzahl der aktuell verabreichten Impfungen zweite Auffrischimpfungen seien. Damit sollen sich laut RKI und Ständiger Impfkommission (STIKO) insbesondere Risikogruppen und Menschen ab 70 Jahren vor einer schweren Erkrankung schützen. Die erste Auffrischimpfung, die breiter empfohlen ist, haben laut Bericht aktuell erst knapp 60 Prozent aller Menschen in Deutschland erhalten.
Auch der STIKO-Vorsitzende Professor Dr. Thomas Mertens hebt den Nutzen der vierten Impfung hervor. «Wir müssen damit rechnen, dass das Infektionsrisiko im Herbst wieder ansteigt», sagte Mertens den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Menschen über 70 Jahre und andere mit besonderem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf rief er auf, nun die Zeit zu nutzen, ihren Schutz durch eine vierte Impfung zu verbessern. «Sie sollten nicht darauf warten, bis ein an die Omikron-Variante angepasster Impfstoff kommt», mahnte er. Weitere Daten belegten inzwischen, dass ein zweiter Booster für diese Gruppe sehr sinnvoll sei.
Im Wochenbericht führt das RKI zudem aus, dass die schon seit Wochen in Deutschland stark dominierende Omikron-Subvariante BA.2 nach jüngsten Daten zuletzt noch einmal zugelegt hat. Ihr Anteil habe nach einer Stichprobe von vorletzter Woche knapp 98 Prozent betragen. Der zuvor für die meisten Corona-Ansteckungen verantwortliche Subtyp BA.1 liegt demnach nur noch bei unter 2 Prozent, die relativ neu aufgekommenen Omikron-Sublinien BA.4 und BA.5 spielen nach den Daten bisher eine untergeordnete Rolle. So wird BA.4 mit einem Anteil von 0,1 Prozent gelistet, BA.5 mit 0,3 Prozent. Mischvarianten seien «bisher nur vereinzelt nachgewiesen» worden, heißt es. In Deutschland wird nur bei einem kleinen Teil positiver Proben das Erbgut komplett untersucht.
Mit Blick auf den weiteren Verlauf der Pandemie verweist der Bericht erneut darauf, dass die Entwicklung vor allem davon abhänge, ob sich weite Teile der Bevölkerung umsichtig und rücksichtsvoll verhielten und die bekannten Empfehlungen zum Infektionsschutz umsetzten. «Aktuell tragen auch saisonale Effekte dazu bei, die Übertragungen zu reduzieren», schreiben die Autoren vor dem Hintergrund steigender Temperaturen und vermehrter Aktivität im Freien.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.