Richtig vorbereitet zur Koloskopie |
PEG ist ein chemisch inertes, wasserlösliches Polymer, das stark osmotisch wirkt. Im Darm zieht es Wasser an, erhöht das Stuhlvolumen und löst so über neuromuskuläre Wege eine Steigerung der Darmbewegungen aus. Häufig ist den Präparaten auch Ascorbinsäure/Natriumascorbat zugesetzt, da sie diese Wirkung verstärkt. So konnte das Trinkpensum im Lauf der Jahre von vier auf rund zwei Liter reduziert werden. Allerdings schmecken PEG-Lösungen leicht salzig-seifig, was die Einnahme für manche Anwender auch wegen des Geruchs große Überwindung kostet.
Angenehmer im Geschmack sind meist die ebenfalls osmotisch wirkenden Mineralsalz-haltigen Trinklösungen. Natriumpicosulfat steigert zusätzlich die Darmperistaltik. Im Unterschied zu den Macrogolen wird das Pulver in einer kleinen definierten Menge Wasser aufgelöst und getrunken. Erst nach einer kurzen Pause von etwa dreißig Minuten stehen dann 1,5 bis zwei Liter klare Flüssigkeit zum Trinken an. Nach mehreren Stunden oder am nächsten Tag wird das Prozedere wiederholt. Wer also mit osmotischen Substanzen abführt, muss insgesamt mehr Flüssigkeit konsumieren (vier statt zwei Liter).
Es gibt verschiedene Einnahmeschemata für die Abführlösungen. Von der ESGE wird die Split-Dose-Darmvorbereitung empfohlen, wobei ein Teil der Abführlösung am Nachmittag/Abend des Vortags und der zweite am Morgen der Untersuchung getrunken wird. Die Überlegenheit des gesplitteten Einnahmemodus lässt sich Gastroenterologen zufolge damit erklären, dass sich dadurch die Zeit zwischen der Einnahme der letzten Dosis und der Koloskopie verkürzt. Die morgendliche Gabe wirke wie ein Boost für den Darm, sich zu entleeren. Die zweigeteilte Einnahme empfiehlt sich auch für die salinischen Abführmittel.
Zur Vorbereitung auf die Darmspiegelung gehört auch, die Einnahme von Arzneimitteln mit dem Arzt zu besprechen. Nimmt der Patient etwa Blutverdünner ein, sollte der untersuchende Arzt dies wissen. Die Koloskopie unter der Therapie ist zwar prinzipiell möglich. Doch können beim Eingriff keine Polypen oder Hämorrhoiden abgetragen werden. Bei insulinpflichtigen Diabetikern sollte die Insulindosis an dem Tag der Vorbereitung angepasst werden. Und das Abführen kann die Wirkung von oralen Kontrazeptiva abschwächen; bis zum Ende des Zyklus sind zusätzliche Verhütungsmethoden zu nutzen.