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Covid-19-Impfung

Rheuma-Patienten müssen nicht mehr Nebenwirkungen fürchten

Die Covid-19-Impfung ist in der Regel auch bei Rheumapatienten wirksam und gut verträglich. Vorübergehende Nebenwirkungen wie Muskel- und Gliederschmerzen dürfen nicht mit rheumatischen Schüben verwechselt werden. Was gilt es bei der Rheuma-Therapie rund um Covid-19-Erkrankung und -Impfung zu beachten?
Christiane Berg
06.07.2021  07:00 Uhr

Trotz Wegfall der Priorisierung empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen zum Schutz gegen Covid-19 weiterhin bevorzugt zu impfen. Das macht die Fachgesellschaft in ihren erneut aktualisierten Handlungsempfehlungen zu Rheuma und Corona deutlich, die sich sowohl an Ärzte als auch – in gesonderter Fassung – an Patienten richtet. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Covid-19-Impfungen zu einer Verschlechterung rheumatischer Erkrankungen führen. Im Gegenteil: Die Risiken bei Verzicht auf eine Impfung seien größer.

»Studien, die sich mit dem Nebenwirkungsprofil der Impfungen speziell bei Rheumapatienten befassen, sind bislang dünn gesät. Die Erhebungen, die es gibt, deuten jedoch nicht auf eine besondere Unverträglichkeit hin«, unterstreicht der Präsident der DGRh, Professor Dr. Andreas Krause, in einem Statement anlässlich des aktuellen Updates der DGRh-Handlungsempfehlungen für Mediziner zur Betreuung von Rheuma-Patienten im Rahmen der Corona-Pandemie. Auch bei weltweit nunmehr 2,4 Milliarden verabreichten Impfungen gäbe es keinen Anhaltspunkt dafür, dass Rheumapatienten mit mehr oder schwereren Nebenwirkungen zu rechnen hätten.

»Generell sind alle vier in der EU zugelassenen Covid-19-Impfstoffe auch für diese Patientengruppe als sicher und effektiv zu bewerten«, so Krause weiter. Lediglich bei rheumatischen Grunderkrankungen, die – wie etwa bei einem Antiphospholipid-Syndrom oder einer Immunthrombopenie – mit einer Störung der Blutgerinnung verbunden sind, sei es ratsam, einen mRNA-Impfstoff zu präferieren.

Rheuma-Medikamente nicht vor der Impfung absetzen

Ein generelles Absetzen der krankheitsmodifizierenden Medikamente (DMARD) vor einer Covid-19-Impfung in der Annahme, dass DMARD und Immunsuppressiva die humorale Immunantwort abschwächen könnten, sei nicht zu empfehlen – dieses allemal, da nicht bekannt sei, inwieweit der Impfschutz tatsächlich beeinträchtigt ist. Eine Ausnahme bilde das Medikament Rituximab, das möglichst in größerem zeitlichem Abstand zur Impfung gegeben werden sollte.

Ob nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Glucocorticoide (GC), konventionell synthetische DMARD (csDMARD), zielgerichtete synthetische DMARD (tsDMARD), biologische DMARD (bDMARD) oder Immunsuppressiva wie Azathioprin oder Cyclophosphamid: Generell sollten Rheumapatienten auch und gerade in Corona-Zeiten ihre Medikation unverändert fortsetzen und nicht etwa aus Furcht vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 beenden oder in der Dosis reduzieren. Trotz Pandemie sollte auch ein Therapiestart bei Neuerkrankung nicht unterbleiben oder verzögert werden. Die Dosis sollte auch hier den üblichen Empfehlungen folgen.

Medikamentenpause bei Covid-19 mit dem Arzt absprechen

Erst bei Symptomen einer Covid-19-Infektion könne es gemäß Handlungsempfehlung angezeigt sein, mit der DMARD-Therapie zu pausieren. Dabei sollte eine Cortison-Therapie bis circa 10 mg pro Tag auch in diesen Fällen fortgeführt werden, um einen Cortison-Mangel im Rahmen der Infektion zur vermeiden. Bei höheren Dosen als 10 mg täglich müsse individuell entschieden werden.

»Eine entzündlich-rheumatische Erkrankung per se gilt nicht als Risikofaktor für eine Infektion mit SARS-CoV-2 oder für einen schweren Covid-19-Verlauf«, betont die DGRh. Natürlich sollten sich Rheumabetroffene ebenso wie alle anderen Menschen an die vom Robert-Koch-Institut (RKI) empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen halten. Darüber hinausgehende Maßnahmen seien aber nicht erforderlich.

Dringend sei davon abzuraten, aus Angst vor einer Infektion Arzttermine abzusagen oder gar die Rheuma-Medikation auf eigene Faust zu ändern – zumal auch von den in der Rheumatherapie eingesetzten immunmodulierenden oder immunsupprimierenden Medikamenten grundsätzlich kein erhöhtes Covid-19-Risiko ausgehe. »Eine medikamentös unzureichend kontrollierte, in einem aktiven Schub befindliche Rheumaerkrankung hingegen ist durchaus als Risikofaktor für schwere Covid-19-Verläufe zu betrachten«, warnt die DGRh. Die Krankheitskontrolle habe daher oberste Priorität.

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