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Covid-19-Impfung

Rheuma ist keine Kontraindikation

Rheuma-Patienten sollten sich durch Fehlinformationen im Netz und sogar von offiziellen Stellen nicht verunsichern lassen – Fachärzte empfehlen ihnen die Covid-19-Impfung ausdrücklich.
Christiane Berg
12.01.2021  13:00 Uhr

Insbesondere Rheuma-Patienten und Rheumatologen zeigen sich derzeit verunsichert durch Falschinformationen zum Thema Covid-19-Impfung, auch von Landesregierungen, Krankenkassen und Medien, die kommunizieren, dass Impfungen gegen SARS-CoV-2-Infektionen bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises risikobehaftet und damit zu meiden seien.

»Dies trifft nicht zu. Diese Falschinformation ist dringend richtigzustellen, um Rheuma-Patienten die wichtige Möglichkeit zur Impfung nicht zu nehmen«, macht die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) in einer aktuellen Stellungnahme deutlich. Auch und gerade für Menschen mit Erkrankungen des entzündlich-rheumatischen Formenkreises sei die Impfung ausdrücklich zu empfehlen, um den gegebenenfalls fatalen Konsequenzen einer Covid-19-Infektion auf diesem Weg entgegenzuwirken.

Der von Biontech in Kooperation mit Pfizer hergestellte SARS-CoV-2- Impfstoff Tozinameran (Comirnaty®, BNT162b2) ist ab 16, der von Moderna entwickelte Impfstoff mRNA-1273 ab 18 Jahren zugelassen. Diese mRNA-Vakzinen führen zur vorübergehenden Produktion von Virusproteinen, gegen die das Immunsystem protektive Antikörper produzieren kann. Vom Einsatz dieser Impfstoffe könnten auch Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen beziehungsweise Patienten unter immunsuppressiver oder immunmodulierender Therapie profitieren.

Die Impfstoffe seien zwar noch nicht speziell an diesen Patienten getestet. Erfahrungen mit anderen Totimpfstoffen, zu denen auch die neuen mRNA-Vakzinen gezählt werden, hätten jedoch gezeigt, dass sie bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen in aller Regel sicher und wirksam seien. »Es spricht weder ein juristisches noch ein hypothetisch fundiertes Verbot dagegen«, heißt es in der DGRh-Stellungnahme.

Auch STIKO empfiehlt, bei eingeschränkter Immunabwehr zu impfen

Im Gegenteil hebe die Ständige Impfkommission (STIKO) Patienten mit eingeschränkt funktionierender Immunabwehr im Rahmen der abgestuften Priorisierung als vorrangig zu impfende Personen sogar hervor. Als einzige Gegenanzeige sei derzeit Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe des Impfstoffs bekannt. 

In der vor Kurzem aktualisierten Impfempfehlung zu Covid-19 heißt es: »Die Immunogenität, Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffs bei Immunsupprimierten wurden bislang nicht untersucht. Es ist zu erwarten, dass die Wirksamkeit des Impfstoffs bei immunsupprimierten Personen in Abhängigkeit von Art und Ausmaß der Immundefizienz geringer ist. Hingegen ist wie bei allen anderen Totimpfstoffen auch nicht von einer reduzierten Sicherheit des Impfstoffs bei immunsupprimierten Patienten auszugehen.«

»Erreichen uns derzeit vermehr irritierte Anfragen Betroffener, so sind die Falschinformationen zur Corona-Impfung nicht nur unbegründet. Sie können sich sogar als potenziell lebensgefährlich erweisen«, warnt der Präsident der DGRh, Professor Dr.  Andreas Krause, in einer das DGRh-Statement begleitenden Pressemitteilung. Die Impfung von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sei gerade dann dringend zu empfehlen, wenn diese aufgrund ihres Alters noch zusätzlich gefährdet sind.

Die DGRh rate ausdrücklich zur Korrektur und Richtigstellung der derzeit im Umlauf befindlichen Falschnachrichten auch seitens der Verantwortlichen. Gleichermaßen plädiere sie dafür, zügig gezielte Impf-Studien für Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen aufzunehmen.

Immunmodulierende Therapie in der Regel nicht wegen der Impfung absetzen

Stichwort Immunsuppression: Aus grundsätzlichen Überlegungen zur Effektivität einer Impfung sollte die Immunsuppression zum Zeitpunkt der Impfung zwar so gering wie möglich sein. Das hat die DGRh in einer entsprechenden Empfehlung für Ärzte und Patienten bereits zum Ende des vergangenen Jahres deutlich gemacht. Das Risiko einer Reaktivierung der rheumatischen Erkrankung durch das Absetzen einer immunmodulierenden/immunsuppressiven Therapie zur potentiellen Verbesserung der Impfantwort im Falle von SARS-CoV-2 werde jedoch als so erheblich eingeschätzt, dass davon abzuraten sei.

Als Ausnahme gelte die Gabe langwirksamer B-Zell-depletierender Substanzen wie Rituximab. Hier sollte unter Abwägung der Gefahr einer Reaktivierung der Grunderkrankung einerseits und der Verbesserung einer potenziellen Impfantwort andererseits ein Pausieren oder die Umstellung auf alternative Therapien erwogen werden.

Zudem sollten gemäß STIKO-Empfehlung Impfungen gegen Pneumokokken und vor allem gegen Influenza erfolgen. Es gebe Hinweise darauf, dass Personen, die gegen Influenza geimpft wurden, ein geringeres Risiko der Infektion mit SARS-CoV-2 als nicht gegen Influenza geimpfte Menschen aufweisen.

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