Reicht eine Impfdosis nach Corona-Infektion? |
Theo Dingermann |
16.04.2021 13:28 Uhr |
Die Analysen zeigen zudem, wie wichtig es ist, neben den serologischen Analysen auch die durch den Impfstoff induzierten Gedächtnis-B-Zell-Reaktionen zu untersuchen. So wurde bei den naiven SARS-CoV-2-Patienten keine Korrelationen zwischen den Serum-Antikörperspiegeln nach der Impfung und den Gedächtnis-B-Zellen gefunden, was darauf hindeutet, dass die Induktion von Antikörpern und Gedächtnis-B-Zellen unabhängige Merkmale der Immunantwort auf eine mRNA-Impfung sein könnten.
Hingegen korrelierten präexistierende Memory-B-Zellen bei Probanden, die zuvor an Covid-19 erkrankt waren, stark mit den Antikörperspiegeln nach der Impfung, was den immunologischen Zusammenhang zwischen Memory-B-Zellen und Antikörper-Reaktivierungsreaktionen unterstreicht.
Obwohl hohe zirkulierende Titer von neutralisierenden Antikörpern übliche Surrogate einer schützenden Immunität sind, gibt es viele Szenarien, in denen zirkulierende Antikörper möglicherweise keine sterilisierende Immunität erreichen und zusätzliche Immunantworten von Gedächtniszellen notwendig sind. Wenn zirkulierende Antikörper im Laufe der Zeit abnehmen, deute das darauf hin, dass langlebige B-Gedächtniszellen bei einer erneuten SARS-CoV-2-Exposition wahrscheinlich eine schnelle Quelle für schützende Antikörper darstellen.
Schließlich könnte eine Infektion mit varianten Stämmen, die teilweise der Neutralisierung durch vorhandene zirkulierende Antikörper entgehen, starke Gedächtnis-B-Zellpopulationen erfordern, die Keimzentren neu besiedeln und sich diversifizieren können, um auf neue Spike-Antigene zu reagieren.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.