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Dysmenorrhö

Regelschmerzen wirksam lindern

Zu Beginn und während der Menstruation starke Krämpfe oder Koliken im Unterleib – an Dysmenorrhö leiden zahlreiche Mädchen und Frauen. Oft lassen sich die Beschwerden im Rahmen der Selbstmedikation lindern.
Maria Pues
10.09.2021  07:00 Uhr

Allmonatlich krampfartige Schmerzen im Unterleib treten bei über der Hälfte (bis zu 90 Prozent) der Frauen auf. Sie können zudem mit Übelkeit, Durchfall und/oder Verstopfung einhergehen. Liegt den Beschwerden keine Erkrankung zugrunde, spricht man von einer primären Dysmenorrhö. Betroffen sind häufig Heranwachsende und junge Frauen. Für eine primäre Dysmenorrhö spricht, wenn die Beschwerden erstmals bereits einige Monate oder im ersten Jahr nach dem Einsetzen der ersten Monatsblutung aufgetreten sind.

Einer sekundären Dysmenorrhö liegen definitionsgemäß andere Erkrankungen oder Störungen zugrunde, etwa eine Endometriose, ein Myom oder Zysten. Aufmerken sollte das Apothekenteam, wenn Frauen, die bisher beschwerdefrei durch »die Tage« gekommen sind, entsprechende Symptome berichten. Ihnen sollte eine Kontrolle beim Gynäkologen angeraten werden.

NSAR sind Mittel der Wahl

Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) sind Mittel der ersten Wahl in der Selbstmedikation der primären Dysmenorrhö. Sie greifen unmittelbar in das Geschehen ein, das den Beschwerden zugrunde liegt, indem sie die Überproduktion von Prostaglandinen hemmen. Eine zentrale Rolle bei der Dysmenorrhö spielt PGE2, das in der Gebärmutterschleimhaut im Überschuss gebildet wird und die Gebärmutter-Muskulatur stärker, länger und unregelmäßiger kontrahieren lässt. Über die Blutbahn gelangen Prostaglandine auch zu anderen Organen, wo sie Begleitsymptome verursachen können.

Je nach individueller Verträglichkeit eignen sich Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac. Acetylsalicylsäure (ASS) kommt wegen ihrer gerinnungshemmenden Eigenschaften erst infrage, wenn die drei Erstgenannten kontraindiziert sind, nicht vertragen werden oder nicht ausreichend wirken, da ASS die Blutung möglicherweise verstärken könnte. Paracetamol beeinflusst die Prostaglandin-Biosynthese nicht und hat sich als schwächer wirksam erwiesen. Um einen größtmöglichen Effekt zu erzielen, sollten Betroffene das jeweilige NSAR frühzeitig – das heißt bereits mit Beginn der Symptome – und in ausreichend hoher Dosis einnehmen. Die Anwenderinnen sollten zudem darauf hingewiesen werden, nicht versehentlich ein wirkstoffgleiches Arzneimittel mit anderem Namen – etwa gegen Erkältung oder Migräne – einzunehmen, was zu einer Überdosierung führen könnte.

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