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Orale Kontrazeptiva

Reduziert »die Pille« das Risiko für Eierstockkrebs?

Ja, lautet das Fazit von schwedischen Wissenschaftlern. Die Ergebnisse einer Beobachtungsstudie weisen daraufhin, dass orale Kontrazeptiva das Risiko für Eierstock- und Gebärmutterschleimhautkrebs senken.
Carolin Lang
23.12.2020  13:55 Uhr

Die Einnahme oraler Kontrazeptiva kann womöglich das Risiko für Eierstock- und Gebärmutterschleimhautkrebs senken. Hinweise darauf liefert eine kürzlich im Fachjournal »Cancer Research« veröffentlichte Beobachtungsstudie (DOI: 10.1158/0008-5472.CAN-20-2476) der Universität Uppsala in Schweden. Der schützende Effekt bleibe auch noch mehrere Jahrzehnte nach Absetzen des Kontrazeptivums bestehen, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität.

Ziel der Studie war es, langfristige Assoziationen zwischen der Einnahme oraler Kontrazeptiva und der Entstehung von Eierstock- und Endometrium- sowie von Brustkrebs zu bestimmen. Da orale Kontrazeptiva nun seit etwa 60 Jahren als Verhütungsmethode zur Verfügung stehen, sei eine langfristige Abschätzung von Risiken und Vorteilen nun möglich, heißt es in der Publikation. »Eine große Anzahl von Frauen in unserer Studie, die in ihren frühen reproduktiven Jahren orale Kontrazeptiva verwendet haben, erreichen jetzt das Alter, in dem das Risiko für Brust-, Eierstock- und Endometriumkrebs seinen Höhepunkt erreicht. Unsere Studie könnte daher neue Hinweise auf das lebenslange Krebsrisiko geben«, schreiben die Autoren um Torgny Karlsson.

An der Beobachtungsstudie nahmen insgesamt 256.661 Frauen teil, die zwischen 1939 und 1970 geboren sind. 82 Prozent der Frauen hatten in der Vergangenheit orale Kontrazeptiva verwendet oder verwendeten sie noch immer, die restlichen 18 Prozent hatten hingegen nie orale Kontrazeptiva verwendet. Die Studienergebnisse beruhen auf von den Probandinnen berichteten oder über nationale Register erfasste Daten zu Krebsdiagnosen.

Insgesamt wurden 17.739 (6,9 Prozent) Fälle von Brust-, 1.966 (0,76 Prozent) von Eierstock- und 2.462 (0,96 Prozent) von Endometriumkrebs erfasst. »Es zeigte sich, dass Frauen, die die Antibabypille verwendet hatten, ein deutlich geringeres Risiko hatten, sowohl an Eierstock- als auch an Gebärmutterschleimhautkrebs zu erkranken. Fünfzehn Jahre nach dem Absetzen der oralen Kontrazeptiva war das Risiko um etwa 50 Prozent geringer. Ein vermindertes Risiko wurde noch bis zu 30 bis 35 Jahre nach dem Absetzen festgestellt«, berichtete Seniorautorin Dr. Åsa Johansson. Das Brustkrebsrisiko hingegen sei bei Anwenderinnen oraler Kontrazeptiva geringfügig erhöht gewesen, habe sich aber innerhalb weniger Jahre nach dem Absetzen wieder gelegt.

Die Antibabypille schütze nicht nur vor einer Schwangerschaft, sondern habe auch andere positive Effekte, schlussfolgern die Autoren. Diese Forschungsergebnisse sind auch vor dem Hintergrund interessant, dass die Nutzung der Antibabypille bei jungen Frauen in Deutschland tendenziell rückläufig ist. Aktuell nutzen 30 Prozent der Frauen im Alter von 14 bis 17 orale Kontrazeptiva zur Verhütung beim ersten Mal Geschlechtsverkehr, 2014 waren es noch 45 Prozent. Das geht aus einer Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hervor. Sexualforscher vermuten, dass Mädchen die Verträglichkeit der Pille heute schlechter beurteilen als noch vor fünf Jahren.

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