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Risiko für Lungenkrebs

Radon-Messung im Keller durchführen lassen

Strahlenschützer beurteilten das Wissen über die gesundheitsschädigende Wirkung des radioaktiven Gases Radon in der Bevölkerung für gefährlich gering.
dpa
10.10.2022  14:00 Uhr

Eine neue Erhebung hat ergeben, dass die Menschen zu wenig über das radioaktive Gas Radon und die Gesundheitsgefahren, die von ihm ausgehen, wissen. Vor allem das Risiko in Gebäuden ist demnach zu wenig klar. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 3000 Bürgerinnen und Bürger, die im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) durchgeführt wurde.

«Radon ist nach dem Rauchen eine der häufigsten Ursachen für Lungenkrebs – vor der man sich gut schützen kann», sagte BfS-Präsidentin Inge Paulini. Radon könne in jedem Gebäude vorkommen und das Lungenkrebsrisiko der Menschen erhöhen, die dort wohnen oder arbeiten, teilte das Bundesamt mit Sitz im niedersächsischen Salzgitter mit. Das Gas sei überall in Deutschland in unterschiedlichen Mengen im Boden vorhanden und könne über undichte Stellen in Häuser und damit in die Atemluft gelangen.

Nur die wenigsten hätten bisher über eine Radon-Messung in den eigenen vier Wänden nachgedacht, hieß es von den Strahlenschutz-Experten. Dabei sind Radon-Messungen preiswert und unproblematisch, wie das BfS auf seiner Internetseite erläutert. Dort heißt es auch: »Das Strahlenschutzgesetz verpflichtet Staat, Arbeitgeber und Bauherren zu Maßnahmen zum Schutz vor Radon.« Undichte Stellen sollten abgedichtet werden und Lüftungsanlagen können eingebaut werden. Als Erstmaßnahme hilft regelmäßiges, intensives Lüften.

Am einfachsten lässt sich die Radon-Konzentration demnach mit einem sogenannten passiven Detektor messen. Dabei handelt es sich um kleine Plastikbehälter, die keinen Strom benötigen, sondern nur ausgelegt werden. Die Geräte können bei Messlaboren bestellt werden, die diese dann per Post versenden.

Aufgrund der neuen Studien-Daten wird die Bekanntheit von Radon als «recht oberflächlich» beschrieben. Von denjenigen, die schon einmal von Radon gehört hatten, gaben lediglich 24 Prozent zutreffend an, dass Radon im Keller von Gebäuden vorkommen kann, wie das Bundesamt mitteilte. Noch weniger Menschen aus dieser Gruppe war demnach bekannt, dass Radon in Erdgeschossen (14 Prozent) und in höheren Stockwerken (5 Prozent) auftritt.

Ein Zusammenhang mit der eigenen Wohn- oder Arbeitssituation werde kaum hergestellt, bilanzieren die Wissenschaftler und fordern eine bessere Wissensverbreitung. «Dies ist ein Auftrag insbesondere an Bundes- und Landesbehörden, ihre Aufklärungsarbeit über Radon fortzuführen und weiter auszubauen», sagte BfS-Chefin Paulini.

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