Pharmazeutische Zeitung online
Sartane

Qualitätsprobleme sind nicht gelöst

Die wichtige Arzneistoffgruppe der Sartane macht seit geraumer Zeit immer wieder Schlagzeilen wegen Verunreinigungen. Betroffen sind stets Sartane, die einen Tetrazolylrest aufweisen. Sind diese Probleme überhaupt lösbar?
Ulrike Holzgrabe
Manfred Schubert-Zsilavecz
09.12.2021  07:00 Uhr

Als Wirkstoffe aus der Gruppe der AT1-Rezeptorantagonisten (Sartane, ARB) sind in Deutschland acht Substanzen im Handel: Azilsartan, Candesartan, Eprosartan, Irbesartan, Losartan, Olmesartan, Telmisartan und Valsartan. Sie werden primär zur Behandlung der Hypertonie eingesetzt. Einige Vertreter (Losartan, Valsartan, Candesartan) verfügen außerdem über eine Zulassung zur Behandlung der Herzinsuffizienz und zur Behandlung bei diabetischer Nephropathie (Irbesartan, Losartan). Losartan wird auch zur Schlaganfallprävention bei linksventrikulärer Hypertrophie eingesetzt, Telmisartan bei kardiovaskulären Hochrisikopatienten.

Die große Bedeutung der Sartane zeigt ihr Verordnungsvolumen: 2019 wurden 4,035 Milliarden definierte Tagesdosen (DDD) zulasten der Gesetzlichen Krankenversicherung verordnet, ein Plus gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent. Mit mehr als 2 Milliarden DDD ist Candesartan mit großem Abstand der am häufigsten verordnete Vertreter aus der Gruppe der Sartane; die Verordnungshäufigkeit von Valsartan ging im Jahr 2019 insgesamt um 38 Prozent zurück.

Mit Ausnahme von Eprosartan, Azilsartan und Telmisartan haben alle Sartane als sauren Substituenten einen Tetrazolylrest, der diesen Wirkstoffen eine Reihe von zum Teil problematischen Verunreinigungen beschert, die durch die Synthese dieses aziden Heterozyklus bedingt sind (Abbildung).

Bei mehreren Arzneistoffen wurden seit Sommer 2018 die von der Weltgesundheitsorganisation als potenziell krebserregend eingestuften Nitrosamine gefunden, angefangen bei Valsartan und anderen Sartanen mit Tetrazolstruktur, aber auch beim Histamin-H2-Rezeptorantagonisten Ranitidin und dem oralen Antidiabetkum Metformin. Jüngst war auch Vareniclin, welches für die Tabakentwöhnung eingesetzt wird, von Nitrosamin-Verunreinigungen betroffen.

Das Auftreten von N-Nitrosodimethylamin (NDMA) in Valsartan-haltigen Arzneimitteln konnte mit einer »Optimierung« der Synthese (Erhöhung der Ausbeute und Verkürzung der Reaktionszeit durch Austausch von Reagenzien und Lösungsmitteln) erklärt werden. In der Folge wurden weitere Nitrosaminderivate in Sartanen mit Tetrazolylsubstituenten gefunden. Folgerichtig wurden empfindliche gas- und flüssigkeitschromatografische Trennmethoden mit massenspektrometrischer Detektion entwickelt, um die Nitrosamin-Verunreinigungen quantifizieren zu können. Diese Methoden wurden in diesem Jahr ins Europäische Arzneibuch aufgenommen. Zusätzlich gibt es in den Sartan-Monographien ein Produktionshinweis, der die Hersteller verpflichtet, den Gehalt an Nitrosaminen so niedrig wie möglich zu halten.

Trotz all dieser Maßnahmen und Anordnungen regulatorischer Behörden wurde vor Kurzem von neuen Verunreinigungen in tetrazolylhaltigen Sartanen, dieses Mal Losartan, berichtet. Es handelt sich um drei verschiedene Azidoverbindungen, die beim Aufbau des Tetrazolylrests als Nebenprodukt entstehen können. Auch wenn der Gehalt an diesen Verunreinigungen sehr gering ist, so bleibt die Verunsicherung, zumal alle Verunreinigungen als genotoxisch einzustufen sind.

Literatur bei den Verfassern

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa